Reisevertrieb

DRV: Gas geben beim Klimaschutz

Auf der Jahrestagung des DRV in Griechenland forderte DRV-Präsident Norbert Fiebig die Branche zum gemeinsamen Kampf gegen den Klimawandel auf

Auf der Jahrestagung des DRV in Griechenland forderte DRV-Präsident Norbert Fiebig die Branche zum gemeinsamen Kampf gegen den Klimawandel auf. Foto: ah

Auf der 71. DRV-Jahrestagung, die aktuell in Griechenland stattfindet, rief Präsident Norbert Fiebig die Branche zu mehr Einsatz im Kampf gegen den Klimawandel auf. Er sei für die Reisewirtschaft das wichtigste Thema. Denn die Erderwärmung habe bereits große Auswirkungen auf die Touristik. Beispielhaft erwähnte Fiebig Sommer mit 50-Grad-Hitze in vielen Metropolien, verheerende Waldbrände und Flutkatastrophen in Deutschland. „So können wir nicht weitermachen”, rüttelte Fiebig die Zuhörer auf.

Die Branche muss mit anpacken

Der DRV-Präsident forderte die anwesenden Branchenvertreter auf, beim Klimaschutz mehr zu tun. Zu sagen, Reisen sorge für den kulturellen Austausch, die Wertschöpfung und die Schaffung von Arbeitsplätzen weltweit, sei zwar richtig, reiche aber nicht mehr.

Fiebig nahm in seiner Rede den Klimagasausstoß in den Fokus und zählte auf, was für eine Verminderung nötig sei: eine Modernisierung der Flugzeugflotten, optimale Flugrouten und der Einsatz von E-Fuels – synthetische Kraftstoffe, die aus nachhaltigem Strom erzeugt werden. Diese sollen zukünftig den fossilen Kraftstoffen beigemischt werden. Zudem sollten die Quoten für diese Beimischung verlässlich steigen. „Das Ziel ist eine CO2-neutrale Mobilität”, sagte Norbert Fiebig.

Vor der Buchung wissen, wie der CO2-Fußabruck aussieht

Außerdem sei mehr Transparenz nötig. „Wir müssen künftig jede Reise mit einem nachvollziehbaren CO2-Abdruck versehen”, forderte der DRV-Präsident. Der Kunde solle bereits vor der Buchung wissen, welchen ökologischen Fußabdruck seine Urlaubsreise verursache. Diese Informationen gehörten auch sehr schnell in die Buchungssysteme.

Dem Vertrieb teilte Fiebig in Sachen Klimaschutz eine zentrale Rolle zu. Er soll künftig Urlauber beraten, wie der Ausstoß von Klimagasen gering ausfallen kann. Dafür seien aber das nötige Wissen und die Bereitschaft notwendig.

Flüge für zehn Euro sind „unverantwortlich”

Als „unverantwortlich” stuft Fiebig Flüge für zehn, 20 oder 30 Euro ein. „Das geht gar nicht! Diese Flüge bereiten nur Probleme”, schimpfte der Verbandspräsident. In einem ersten Schritt sollte sichergestellt werden, dass Flüge nicht unter dem Preis von Steuern, Abgaben und Gebühren angeboten werden dürfen.

Fiebig weiß, dass die Branche beim Klimaschutz viel zu besprechen hat. „Das kann nur gemeinsam gelingen. Ich rufe alle zu einer gemeinsamen Kraftanstrengung auf.”

Zudem müsse der Kunde überzeugt werden. Und das wird nicht leicht: Der DRV hat jüngst in einer Forsa-Umfrage ermittelt, dass mehr als 60 Prozent der Befragten, die Klimafreundlichkeit einer Reise als wichtig oder sehr wichtig erachten. Aber nur 23 Prozent haben sich bei der Planung ihres Urlaubs über umweltschonende Reisemöglichkeiten informiert.

Arne Hübner
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