Auch wenn Experten davon ausgehen, dass es durch die Ausbreitung der Affenpocken zu keiner neuen Pandemie kommen wird, so ist die Verunsicherung doch deutlich zu spüren. Im Gespräch mit touristik aktuell berichteten mehrere Reisebüro-Inhaber, dass es in den vergangenen Tagen immer wieder Anfragen zu dem Thema gegeben habe.
Aufgrund der Ausbreitung des Virus hat der Tübinger Anbieter A3M das Vertriebstool Destination Manager um Aspekte rund um die Affenpocken erweitert. Wie der Travelrisk-Management-Experte in einer Mitteilung erläutert, habe das Virus bis vor kurzem in Europa im öffentlichen Bewusstsein keine Rolle gespielt. Dies habe sich jedoch Mitte Mai schlagartig geändert. In Google-Trends seien ab dem 20. Mai die Suchanfragen in die Höhe geschossen. Darüber hinaus haben laut A3M erste Länder bereits mit verstärkten Grenzkontrollen reagiert.
Erste Länder verstärken Grenzkontrollen
A3M verweist auf Thailand, Indien, Laos, Kambodscha, Bangladesch sowie Kenia, wo bereits verstärkte Gesundheitskontrollen an sämtlichen Grenzübergängen angekündigt worden seien.
„Aus Sicht der Weltgesundheitsorganisation sind Reisebeschränkungen oder Absagen von Veranstaltungen in betroffenen Ländern zwar noch nicht gerechtfertigt und Experten halten die Gefahr für die Bevölkerung für gering“, sagte Travel-Security-Analyst Thorsten Muth. Dennoch erreichten auch A3M zunehmend Nachfragen von Reisebüros. Daher habe man entschieden, das Thema Einschränkungen durch Affenpocken in den A3M Destination Manager aufzunehmen.
Lauterbach sieht kein Potenzial für neue Pandemie
Im „Bericht aus Berlin“ sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach am Sonntag, dass er keine neue Pandemie erwarte. Das Potenzial für eine Gefahr im Sinne einer Pandemie sehe er nicht. Allerdings müsse man das Virus eindämmen und wolle nicht, dass es sich festsetze, sagte der SPD-Politiker. Er teilte mit, dass 240.000 Impfstoffdosen bestellt seien, 40.000 sollen bereits in den ersten beiden Juniwochen geliefert werden.
Über die Verbreitung der Affenpocken herrschen derzeit noch einige Unklarheiten. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) auf seiner Homepage mitteilt, sei eine Übertragung von Mensch zu Mensch selten und nur bei engem Kontakt möglich. Es könne jedoch durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten, „den typischen Hautveränderungen (zum Beispiel Bläscheninhalt, Schorf) der Affenpocken-Infizierten“ auftreten. Ob eine Ausbreitung durch „direkte sexuelle Übertragungswege“ möglich sei, sei bislang unklar.
Am 24. Mai verkündeten die Bundesbehörden in Deutschland eine 21-tägige Quarantäne bei Krankheitsauftritt. Auch in Deutschland sind mittlerweile erste Fälle aufgetreten. Insgesamt registriert wurden bis zum 30. Mai, 12 Uhr, 380 Fälle in 22 Ländern, teilt A3M mit.