Reisevertrieb

Vertrieb: 2023 wird ein Kurzfrist- und Spätbucherjahr

2023 soll gut werden, der kurzfristige Buchungswille der Kunden setzt sich fort. Foto: South Agency/istockphoto

2023 soll gut werden, der kurzfristige Buchungswille der Kunden setzt sich fort. Foto: South Agency/istockphoto

Großer Optimist ist der ADAC Reisevertrieb, der für das kommende Jahr branchenweit mindestens eine Erholung auf das Umsatzniveau von 2019 erwartet. Da sich das Unternehmen neu aufgestellt hat, gerade ein eigenes Franchise-System und einen Geschäftsreisebereich aufbaut, erwarten die Geschäftsführer Aquilin Schömig und Andreas Neumann für sich ein „überproportionales“ Wachstum.

„Alle Zeichen stehen auf Rezession“

AER-Kollege Rainer Hageloch sieht seine Kooperation auf „Erholungskurs“. Kritisch betrachten er und viele Vertriebsverantwortliche die steigenden Energiekosten und die Folgen für das Buchungsverhalten. Dazu komme die Einkommensbelastung infolge der Inflation. „Alle Zeichen stehen auf Rezession, und die Auswirkungen der Corona-Lage der nächsten Monate und die des Ukraine-Konflikts auf die Reisefreudigkeit sind unvorhersehbar und werden das Reiseverhalten sicherlich weiter einschränken“, führt Hageloch aus.

Eine „ungebrochene Reiselust“ mit einem eher kurzfristigen Buchungsverhalten erwartet TVG-Chefin Birgit Aust. Anya Müller-Eckert, Geschäftsführerin von Schmetterling, pflichtet ihr bei: „Der Trend geht nach wie vor sehr stark in Richtung kurzfristige Buchungen, und diese Entwicklung wird wohl noch weiter anhalten.“

Deutlich wird dies unter anderem beim RTG-Eigenvertrieb. Hier buchen Kunden derzeit meist fünf bis sechs Wochen vor geplantem Reisetermin. „Wir versuchen, dem mit frühzeitigen Telefonaktionen entgegenzuwirken“, sagt Geschäftsführer Lars Helmreich.

Laut Birgit Aust werde die Nachfrage kaum zu den früheren Mustern mit einem extremen Hoch von Januar bis März zurückkehren, sondern sich stärker auf das Gesamtjahr verteilen. „Das bedeutet, dass sich auch Reisebüros mit neuer Personalplanung und größerer Flexibilität aufstellen müssen“, so Aust.

Schwächere Buchungswellen in den ersten Monaten

Klaus Wilmsmeier, Geschäftsführer von TUI Travel Star, sieht derweil ein Spätbucherjahr auf die Branche zukommen. Dem stimmt Cornelius Meyer von Best-Reisen zu: „Aufgrund der bestehenden Unsicherheiten müssen wir damit rechnen, dass die großen Buchungswellen in den ersten Monaten des Jahres schwächer als zu Vor-Corona-Zeiten ausfallen und dafür der Anteil an kurzfristigen Buchungen zunehmen wird.“ Wenn die Menschen im Frühjahr oder später im Jahr erkennen würden, dass für sie ein Urlaub möglich sei, würden sie zügig handeln.

Welche positiven Impulse für 2023 erwartet werden und was die Kollegen von TSS, den Alltours Reisecentern, dem Deutschen Reisering und Lufthansa City Center denken, lesen Sie in der kompletten Geschichte in der aktuellen Ausgabe von touristik aktuell.

Arne Hübner
Anzeige