Wie schaffen Arbeitgeber es, Mitarbeiter langfristig an sich zu binden? Ein wichtiger Punkt sind laut Stepstone-Managerin Sophia Krekel Employee Benefits. Welch wichtige Rolle diese spielen, wenn es darum geht, attraktive Arbeitsplätze zu schaffen, erläuterte sie während eines Centouris-Impulsvortrags.
Wie bedeutend das Thema ist, erklärte Krekel mit Blick auf den demografischen Wandel, der den Fachkräftemangel auch in der Touristik noch verstärken werde. Es komme in absehbarer Zeit zu einer „Arbeiterlosigkeit“, sprich, es werde zu wenige Menschen geben, die arbeiten können. Und diese seien auf dem Arbeitsmarkt heiß begehrt.
Große Unzufriedenheit in Reisebüros
Noch brisanter werde das Thema, wenn man auf die Zufriedenheit in den Reisebüros blicke, erläuterte Sophia Krekel und verwies auf eine Umfrage von Reise vor 9 aus dem vergangenen Jahr. An dieser hatten mehr als 400 Touristiker teilgenommen. Das Ergebnis war ernüchternd: Die Hälfte der befragten Reisebüro-Mitarbeiter gab an, die Touristik verlassen zu wollen. Lediglich acht Prozent konnten sich vorstellen, den Arbeitgeber innerhalb der Branche zu wechseln. Als Gründe wurden vor allem schlechte Bezahlung, unsichere Zukunftsperspektiven und fehlende Wertschätzung durch den Chef genannt.
Doch gerade am Thema fehlende Wertschätzung könne man durch Employee Benefits sehr einfach sehr viel ändern, beispielsweise durch eine gute Work-Life-Balance. Und durch flexible Arbeitszeiten und -modelle, auf die Arbeitnehmer aller Altersgruppen großen Wert legen – und die oftmals ausschlaggebend für einen Jobwechsel sind, wie die Studie „The Silent Resignation“ zeige.
Von Gesundheitsvorsorge bis zu Karrierechancen
Gute Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten spielen laut der Managerin ebenfalls eine große Rolle, jedoch vor allem bei der jüngeren Generation. Die Sinnhaftigkeit der Tätigkeit werde dann mit zunehmendem Alter immer wichtiger. „Für ältere Arbeitnehmer ist eine gute Unternehmenskultur entscheidend, ebenso wie der Führungsstil des Vorgesetzten“, sagte Krekel.
Während Benefits wie die betriebliche Altersvorsorge und kostenfreie Getränke für alle Altersgruppen wichtig sind, priorisieren ältere Arbeitnehmer andere Faktoren: bis zum Alter von 40 Jahren eine Gewinnbeteiligung; für Arbeitnehmer ab 40 Jahren zählt ein erfolgsabhängiger Bonus. Die Generation über 50 Jahre lege großen Wert auf eine umfassende Gesundheitsvorsorge. Das müsse man bei der Stellenausschreibung berücksichtigen, sagte Krekel.
Geschlechterbezogene Priorisierungen
Ebenfalls bedacht werden müssen geschlechterbezogene Priorisierungen. Denn laut einer Stepstone-Studie legen Frauen mehr Wert auf Flexibilität und praktische Vorteile wie zum Beispiel das Job-Ticket. Bei Männern hingegen sei ein erfolgsabhängiger Bonus und eine Gewinnbeteiligung von deutlich höherer Bedeutung, erläuterte Krekel.
Auch wenn das Gehalt in Zukunft weiter eine wichtige Rolle bei der Berufswahl spielen wird, so werden laut Sophia Krekel Employee Benefits immer wichtiger. Diese sollten in Stellenanzeigen kommuniziert werden. „Geben Sie zudem einen Gehaltsrahmen zur Orientierung an und nennen Sie weiche Faktoren wie Entwicklungsmöglichkeiten“, empfahl sie. Zudem riet sie Reisebüro-Inhabern, die Mitarbeiter dort abzuholen, wo sie stehen und eine Feedback-Kultur zu etablieren. So könne man die Zufriedenheit im Unternehmen steigern.
Eine Zusammenfassung der Veranstaltung ist auf der Website von Reisezukunft zu finden.