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Reisevertrieb

VUSR: „Wir erheben den Anspruch zu führen“

Update 13:45 Uhr

Will den VUSR als Branchenverband etablieren: Verbandschefin Marija Linnhoff. Foto: VUSR

Der Verband Unabhängiger Selbstständiger Reisebüros (VUSR) will künftig eine Führungsrolle in der Branche übernehmen. „Wir erheben den Anspruch, mit dem VUSR den Outgoing-Tourismus zu führen“, unterstrich die Vorsitzende Marija Linnhoff am Samstag auf einer Diskussionsveranstaltung des Verbands am Düsseldorfer Flughafen. Dazu werde sich der VUSR für die Branche öffnen, „und wir laden alle ein, mit uns zu gehen“, sagte sie unter anderem in Richtung der Reiseveranstalter. 

Mitglieder stimmen für Öffnung

Am Vortag hatten die Mitglieder in einer internen Versammlung für die Öffnung des Verbandes votiert. Damit erhalten neben Reisebüros in Zukunft auch Veranstalter, touristische Kooperationen, Airlines, Flughäfen und weitere Partner des Outgoing-Tourismus ein Stimmrecht. Damit entsteht laut VUSR „erstmals ein geschlossenes und marktorientiertes Bündnis im deutschen Outgoing-Sektor“. Voraussichtlich im kommenden Frühjahr will der Verband außerdem vom bisherigen Sitz in Iserlohn nach Berlin umziehen.

In einer kämpferischen Rede beklagte Linnhoff eine bislang mangelnde Geschlossenheit in der Tourismusbranche: „Wir könnten eine lautere Stimme haben, wenn wir nicht so zersplittert wären.“ Denn obwohl die Reiseindustrie für drei Millionen Arbeitsplätze stehe, werde sie von der Politik noch immer „so behandelt, als wären wir unerwünschter Besuch“. Aber mit dem neu ausgerichteten Verband werde sich die Branche nicht mehr unterordnen. „Wenn kein anderer in der Branche führen will, dann mache ich das“, verteilte die VUSR-Chefin eine Spitze vor allem gegen den DRV.

Einladung an den DRV zur Kooperation

Zwar will Marija Linnhoff mit der Neuausrichtung eine Konkurrenz zum führenden Branchenverband aufbauen, nachdem sie vor einigen Wochen bei der Neuwahl des DRV-Präsidenten eine Niederlage einstecken musste. Aber sie lud ihn ausdrücklich auch zur Zusammenarbeit ein.

#Interessant war in diesem Zusammenhang ein Statement des früheren DRV-Präsidenten Klaus Laepple, der am VUSR-Diskussionsforum teilnahm. „Eine Fusion wäre nur dann möglich, wenn sich der DRV verändert.“ Dies könne er mit Blick auf den jüngst gewählten Vorstand, bei dem sich personell in vielen Teilen gleich geblieben sei, momentan „nicht erkennen“. Mit Albin Loidl wurde allerdings ein neuer Präsident aus den Reihen des Reisebüro-Vertriebs gewählt.

Viele Glückwünsche zum zehnjährigen Geburtstag

Auf dem Verbandstreff  feierte der VUSR zugleich sein zehnjähriges Bestehen, zu dem zahlreiche bekannte Branchenvertreter wie Dertour-CEO Christoph Debus, TUI-Deutschlandchef Benjamin Jacobi oder der ehemalige Thomas-Cook-Chef Peter Fankhauser gratulierten. „Zehn Jahre, das ist auch ein bisschen wie die Pubertät – da kracht es auch mal“, merkte TUI-Manager Thomas Ellerbeck mit Blick auf das oftmals sehr unverblümte Auftreten der Verbandschefin scherzhaft an. Aber Marija Linnhoff schaffe es „immer wieder, den Finger in die Wunde zu legen, wo es andere nicht tun“.

Zusammengekommen zu dem Verbandstreff waren rund 90 Teilnehmer, neben vielen Reisebüros auch andere Tourismus-Manager wie Alltours-Vertriebschef Georg Welbers, Sascha Nietzsche von Solamento und DTPU-Chef Michael Dohmen.

Weitere Themen waren die Pauschalreiserichtlinie und Beratungspflichten von Reisebüros sein. Dazu wird es am Nachmittag Ausführungen von Rechtsanwalt Roosbeh Karimi von der Kanzlei Karimi Legal in Berlin geben. Zum Thema Beratungs- und Hinweispflicht im hatte es im Zusammenhang mit der FTI-Pleite zuletzt hitzige Diskussionen gegeben. Hintergrund sind mehrere Gerichtsverfahren gegen Reisebüros.

Thomas Riebesehl
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