Die drastisch steigenden Ölpreise, die durch den Ukraine-Krieg zusätzlich angeheizt werden, könnten auch Flugreisen in absehbarer Zeit teurer machen. Reiseveranstalter und Airlines schließen nicht aus, dass es zu Preiseerhöhungen kommt. Dies müsse aber nicht unbedingt in Form von Treibstoffzuschlägen geschehen, heißt es aus der Branche.
So hält es TUI-Chef Stefan Baumert für unwahrscheinlich, dass separat ausgewiesene Aufschläge eingeführt würden. Eventuelle Erhöhungen würden vielmehr die tagesaktuellen Preise nach oben treiben und dazu führen, dass es im Sommer weniger Schnäppchen-Angebote geben werde, sagte Baumert diese Woche in einem Pressegespräch anlässlich der ITB. Für bereits bestehende Buchungen schließt er Treibstoffzuschläge aus.
Lufthansa und Condor rechnen mit Preisanhebungen
Zu spüren bekommen haben Veranstalter höhere Flugpreise offenbar aber jetzt schon. So heißt es von FTI, dass Fluggesellschaften die Preise Anfang März „stark angehoben“ hätten. Es müsse abgewartet werden, wie diese Erhöhungen von den Kunden angenommen werden. Ferienflieger Condor hat auf ta-Anfrage bestätigt, dass Flugpreiserhöhungen bereits auf verschiedenen Routen der Kurz-/Mittel- und Langstrecke umgesetzt werden.
Und dabei wird es sicherlich nicht bleiben, wie von Airline-Seite signalisiert wird. Lufthansa zum Beispiel teilt mit, dass „aufgrund der derzeitigen Entwicklung des Rohölpreises weitere Preisanpassungen bei Flugreisen dieses Jahr wahrscheinlich“ seien. „Die Lufthansa Group Airlines werden das Markt- und Wettbewerbsverhalten auch weiterhin beobachten und bei Bedarf entsprechende Anpassungen vornehmen“, so eine Sprecherin.
Ryanair: Stabile Preise durch „Fuel Hedging“
Europas größter Billigflieger Ryanair geht dagegen von stabilen Preisen aus, da die Airline nach eigenen Angaben ihren Treibstoff für die nächsten Monate bereits zu guten Preisen eingekauft hat. So seien die Iren für das laufende Geschäftsjahr, das noch bis Ende März läuft, „fast vollständig abgesichert“, heißt es auf Anfrage. Und auch im nächsten Geschäftsjahr seien schon zwischen 70 und 80 Prozent durch „Fuel Hedging“ abgedeckt. Lufthansa hatte sich nach eigenen Angaben bis Ende 2021 rund 60 Prozent des voraussichtlichen Treibstoffbedarfs in diesem Jahr mit solchen Termingeschäften gesichert.