Die wirtschaftlich angeschlagene skandinavische Airline SAS hat in den USA einen Antrag auf Insolvenz nach Chapter 11 gestellt. Dieser Schritt werde SAS „die rechtlichen Mittel an die Hand geben, um unsere finanzielle Position zu stärken“, teilt die Fluggesellschaft auf ihrer Website mit. Zugleich solle damit die bereits eingeleitete Restrukturierung beschleunigt werden, während der Flugbetrieb weiterlaufe.
Pilotenstreik erhöht den Finanzdruck
Die Airline mit Sitz in Stockholm begründete den Insolvenzantrag auch mit dem am Montag gestarteten Pilotenstreik nach gescheiterten Tarifverhandlungen. Dieser setze die Finanzlage und Liquidität des Unternehmens unter Druck, heißt es. Mit dem Ausstand wehren sich mehr als 900 Piloten in Schweden, Norwegen und Dänemark gegen Gehaltskürzungen im Rahmen des aktuellen Sparprogramms der Fluglinie.
Das Chapter-11-Verfahren nach US-Recht haben in der Vergangenheit diverse Airlines innerhalb und außerhalb der Vereinigten Staaten genutzt, um sich zu neu aufzustellen. Es erlaubt dem betroffenen Unternehmen eine Sanierung, während es vor den finanziellen Forderungen der Gläubiger geschützt ist. Laut SAS-Chef Anko van der Werff soll das Verfahren neun bis zwölf Monate lang laufen.
Der Betrieb und der Flugplan seien von dem Antrag nach Chapter 11 nicht betroffen, die Airline werde ihre Kunden „weiterhin wie gewohnt bedienen“, heißt es weiter auf der SAS-Website.
Gespräche über zusätzliche Finanzmittel
Man gehe zudem davon aus, „dass wir über ausreichend Liquidität verfügen, um unser Geschäft zu unterstützen und unseren Verpflichtungen in naher Zukunft nachzukommen“. Zusätzlich zu den Barmitteln in Höhe von 7,8 Milliarden Schwedischen Kronen (rund 722 Millionen Euro) zum 30. Juni 2022 befinde sich das Unternehmen „in fortgeschrittenen Gesprächen, um zusätzliche Finanzmittel zu erhalten“.
Das Star-Alliance-Mitglied bedient auch mehrere Flughäfen in Deutschland und unterhält Codeshare-Abkommen unter anderem mit Lufthansa.