Oman

Oman: Mal den Staub abschütteln

Der Besuch eines traditionellen Ziegenmarkts ist für Europäer ein Erlebnis.

Der Besuch eines traditionellen Ziegenmarkts ist für Europäer ein Erlebnis. Foto: Gebeco

Der Wüstenstaat bietet Begegnungen mit dem ursprünglichen Arabien

Wie schaffen es die Männer eigentlich, dass ihre traditionellen Gewänder zu jeder Tageszeit blütenrein aussehen, und warum sieht man in der Hauptstadt Muscat keinen Staub auf den Autos? Nun, die Geschichte mit den langen Gewändern wird das Geheimnis der Omanis bleiben, die Sache mit den staubfreien Fahrzeugen hat der Sultan, also das Staatsoberhaupt, schlicht und einfach befohlen. Also fahren alle Jeeps nach einer Wüstentour erst einmal in die Waschstraße. Das hat durchaus symbolischen Charakter. Denn nirgendwo in der Region können Urlauber besser den Alltagsstaub im übertragenen Sinn abschütteln. Das Sultanat setzt auf behutsamen Tourismus ohne große Bauprojekte für Superhotels. Stattdessen bietet es eine abwechslungsreiche Landschaft mit viel Grün und Bergen, deren höchster Gipfel bis 2.980 Meter aufragt, ausgedehnte Wüsten und eine Küstenebene mit 1.700 Kilometern Strand. Es ist vor allem die Begegnung mit Land und Leuten und deren Traditionen, die den Besuchern in Erinnerung bleibt, denn die Omanis gelten seit jeher als außerordentlich gastfreundlich. Ihre Geschichte lässt sich weit zurückverfolgen: Die noch erhaltenen Karawansereien sind zweieinhalbtausend Jahre alt; noch älter sind die dreitausend Jahre alten Wasserstraßen, die heute noch von so genannten Wassermeistern betreut werden. Es gibt rund 500 Festungen und Burgen im Land, die teilweise als Unesco-Weltkulturerbe gelistet sind. Natürlich verlangt die steigende Zahl von Besuchern einen deutlichen Ausbau der Infrastruktur mit neuen Hotels und neuen Marinas, dieser erfolgt aber sehr gemäßigt. „Der Anteil des Tourismus am Bruttosozialprodukt wird langfristig nie mehr als sechs Prozent ausmachen“, erklärt Karin Zwiers. Sie ist General Manager der Repräsentanz des Ministeriums für Tourismus des Sultanats mit Sitz in Berlin. Ein Geheimtipp wie noch vor fünf Jahren, als „nur“ rund 31.000 Gäste aus Deutschland das Land besuchten, ist Oman längst nicht mehr, die Zahl hat sich inzwischen um das Fünffache gesteigert. Dennoch empfindet der Besucher aus Europa nirgendwo drangvolle Enge, es sei denn, er bewegt sich auf dem Gewürzmarkt oder mischt sich auf einem traditionellen Ziegenmarkt unter die Einheimischen.
Es liegt wohl auch daran, dass viele Gäste den Oman auf einer Rundreise kennen lernen, wie sie von den deutschen Veranstaltern mit zunehmendem Erfolg angeboten werden. „Es ist auch die Absicht, die touristische Nachfrage in den Süden des Landes und zu Orten zu lenken, die noch nicht so bekannt sind“, erklärt Zwiers die Strategie des Ministeriums. Damit dies auch auf dem deutschen Markt so ankommt, veranstaltet sie regelmäßig Informationsveranstaltungen und Roadshows, mit der sie eigener Schätzung zufolge „rund 4.000 Agenten pro Jahr“ erreicht. Eigentlich ist sie recht zufrieden mit dem Bild, das sich die Öffentlichkeit von Oman macht, aber die Aufklärungsarbeit bleibt eine „tagtägliche Aufgabe“.
Hein Vogel
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