Oman

Oman: Wo der Weihrauch wächst

Freundlich: Kamel mit touristischem Damenbesuch.

Freundlich: Kamel mit touristischem Damenbesuch. Foto: gsg

Urlaub zwischen Bergen, Stränden und grünen Oasen

Beim Bummel durch den Old Muttrah Souk in der Hauptstadt des alten Sultanats weht ein Duft von Weihrauch durch die engen Gassen. Ältere Männer in knöchellangen Dishdash mit Krumdolchen am Gürtel treffen auf Teens in Jeans mit Laptop und Handy. Tradition und Moderne prägen das Bild des Souks, in dem mit allem gehandelt wird, was das Omani-Herz begehrt: mit Gewürzen, bunten Tüchern, Silber- und Töpferwaren. Feilschen gehört zum Geschäft wie das angebotene Schälchen Tee als Zeichen der Gastfreundschaft. Nur beim Weihrauch hört der Spaß auf. Denn das betörend duftende Harz stammt von Bäumen im Wadi Dawqah in der Provinz Dofhar, die es bis zum Unesco-Weltkulturerbe gebracht haben.

Vieles hat sich gewandelt im Sultanat. Herrscher Quabus bin Said hat den Oman, im Südosten der Arabischen Halbinsel gelegen, behutsam in die Neuzeit geführt. Das gesellschaftliche Leben ist geprägt von Toleranz und Liberalität. Obwohl streng muslimisch, ist Glaubensfreiheit oberstes Gebot, Schleierzwang bei Frauen Vergangenheit.

Und doch ist die Pflege des kulturellen Erbes überall spürbar. Davon zeugen der Erhalt historischer Lehmburgen wie in Bahla, Nizwa oder Jabrin und orientalische Ornamente an Wänden und Hausdächern. Auch der moderne Stadtpalast des Herrschers, diverse Minarette und die sehenswerte Sultan-Quabus-Moschee in Muscat machen da keine Ausnahme. Überdimensionale Weihrauchbrenner und Riesen-Mokkakannen dienen als Dekoration für die zahlreichen, großzügig gestalteten und blumengeschmückten Verkehrskreisel, die Autos in die Städte leiten.

Viele der landschaftlich reizvollen Ausflugsziele liegen im Landesinneren. Gut zwei Autostunden von Muscat entfernt eröffnet sich im 3.000 Meter hohen Hajar-Gebirge ein Ausblick auf einen faszinierenden Mix aus Schluchten, Oasen, Palmenhainen und Plantagen mit einem Überangebot an Mango-, Papaya-, Bananen- und Zitrusfrüchten. Eine andere Tour führt zu einer archäologischen Fundstätte in der Region Dofhar nahe Salalah. Hier finden sich die Überreste eines Hafens, der schon im 4. Jahrhundert vor Christus für den Weihrauchhandel eine wichtige Rolle spielte. Amerikanische Forscher entdeckten die Siedlung Khor Rori vor 60 Jahren. Seitdem haben sich Archäologen die Ausgrabung der antiken Anlage zur Aufgabe gemacht.

Ein nahezu tropischer Küstenstreifen im Süden um Salalah und die angrenzende Sandwüste, die sich in den Weiten des „empty quarter“ verliert, sind ebenso eine Jeep-Safari wert, wie der Trip zur Burg von Nizwa. Die Festung ist eine von 500 Forts, mit denen sich die Omanis in der Frühzeit vor Eindringlingen zur Wehr setzten.

Günter von Saint-George

Reiseinfos Oman
Am schönsten ist es in Oman von Oktober bis April. Im Dezember und Januar steigen die Temperaturen selten über 30 Grad. Die Kleidung sollte den Körper vom Hals bis zu den Füßen bedecken. Traditionell gekleidete Frauen wollen aus religiösen Gründen meist nicht fotografiert werden.

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