Vietnam

Vietnam: Der Sand im Land von Onkel Ho

Der China Beach in Da Nang: US-Soldaten waren als Erste da. Idyllisches Mui Ne (rechts): Hier stehen die kleinen Hotels direkt am Strand.

Der China Beach in Da Nang: US-Soldaten waren als Erste da.<p>Idyllisches Mui Ne (rechts): Hier stehen die kleinen Hotels direkt am Strand. Fotos: jm</p>

Von ursprünglich bis exklusiv: die besten Badeziele des Landes

Es riecht: nach Fisch, Obst und Alltag. Die alte Frau mit traditionell schwarz gefärbten Zähnen widmet sich an einer der Garküchen ihrer dampfenden Nudelsuppe. Zwischen den Ständen wuseln barfüßige Kinder und ein entlaufenes Huhn. Männer hocken auf Minischemeln und spielen Karten. Ein Ohrenputzer betreibt sein Geschäft, und der Freilichtfriseur übt sich im Fassonschnitt.

In Vietnam gehen die Uhren bis heute noch ein wenig anders. Zumindest in einem Kleinstädtchen wie Phan Thiet. Es liegt auf keiner Rundreiseroute zwischen Saigon und Hanoi, und dennoch kommen immer mehr Touristen. Des Rätsels Lösung heißt Mui Ne, ein Dorf am Südchinesischen Meer, drei Autostunden von Saigon entfernt und zwölf Kilometer außerhalb von Phan Thiet: Palmen so weit das Auge reicht, seichte Wellen, kleine Hotelanlagen auf Zwei- bis Drei-Sterne-Niveau, ?Restaurants, deren Fußboden aus Sand besteht, und neuerdings sogar ein 18-Loch-Golfplatz-Club.

Mui Ne gehört zu den schönsten Stränden Vietnams und hat Nha Trang atmosphärisch den Rang abgelaufen. Die nördlich gelegene 250.000-Einwohner-Stadt galt mit ihrem türkisfarbenen Meer lange Zeit als beliebtestes Badeziel des Landes. Schließlich ist sie in einer Stunde bequem mit dem Flieger aus Saigon zu erreichen. Die Hotels haben ein deutlich höheres Niveau, angeführt von dem auf einer Halbinsel thronenden Evason Hideaway & Six Senses Spa. Aber die meisten Anlagen sind vom Strand durch eine Straße getrennt, abgesehen von den Privatbuchten des Evason und des Ana Mandara Resorts, das wie ein vietnamesisches Dorf gebaut ist.

Wer dem sonst städtischen Treiben den Rücken kehren möchte, kann auch nach Bamboo Island flüchten, keine drei Kilometer vom Nha Trang Beach entfernt. Besonders der Stand Bai Tru im Norden eignet sich bestens zum Schwimmen. Schnorchler suchen Hon Mun im Süden der Bambusinsel auf.

Die größte Insel Vietnams, Phu Quoc im Golf von Thailand mit Blick nach Kambodscha, hat ihren Status als Geheimtipp zwar verloren, ist aber einen Badeurlaub wert. Auf einer Fläche von der Größe Singapurs verteilen sich 99 Hügel und neun Strände, darunter der Long Beach auf 25 Kilometern mit mehreren Resorts, die ihre Gäste alle in Bungalows unterbringen.

Bleibt noch Da Nang als Strandbad, das ebenfalls mit den großen Konkurrenten in Thailand mithalten kann. Es hat ja schließlich eine vergleichbare Historie: Der China Beach war wie Pattaya in Thailand eine Erholungsbasis für US-Soldaten. Mehr Privatsphäre bietet Cua Dai im Süden, nahe dem Hafenstädtchen Hoi An. Im Strandrücken ragen die Marmorberge, auf und aus dem Wasser spitzt die Insel Cham heraus. An Vollmondtagen wird gefeiert bis in den frühen Morgen. Doch sonst findet man dort wirklich noch seine Ruhe.

Nördlich von Da Nang bietet sich kein weiterer konkurrenzfähiger Strand. Also besser die Rundreise im Norden starten, um dann im Süden noch ein paar Strandtage anhängen zu können.
Jochen Müssig
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