China

Hongkong: Probieren geht über Fotografieren

In der Nähe des Ladies’ Market in Hongkong sind viele Straßenrestaurants mit Spezialitäten aus allen Regionen Chinas zu finden.

In der Nähe des Ladies’ Market in Hongkong sind viele Straßenrestaurants mit Spezialitäten aus allen Regionen Chinas zu finden. Foto: fh

Ob Dim Sum oder Feuertopf: Hongkong bietet kulinarische Abenteuer in 6.000 Restaurants und 7.000 Garküchen

Die Versuchung ist groß. Nur ein Häppchen noch, ein ganz kleines, am besten eines von den leckeren Pastetchen, die in allen Variationen und Größen verführerisch auf dem Tablett liegen. Und zwar jetzt, bevor die Serviererin mit dem Schiebewagen wieder um die Ecke verschwindet. Blitzschnell also eines der Bastkörbchen gelupft, zwei Teigtäschchen geschnappt und die passende Soße ausgesucht.

Wer sich ins Restaurant City Hall oder in sonst ein Dim-Sum-Lokal in Hongkong begibt, sollte alle Diätpläne fahren lassen und sich dem Angebot hingeben. Restlos, denn auch hinterher weiß man nie so recht, was drin gewesen ist.

Essen auf Rädern
Sprachschwierigkeiten gibt es übrigens kaum: Die kleinen Häppchen werden vom späten Vormittag bis zum Mittagessen auf kleinen Servierwagen durch das Restaurant gefahren. Selbst kurz vor der kulinarischen Narkose lässt sich da ohne Aufwand noch das eine oder andere leckere Stück ergattern.

Dim Sum ist quasi Hongkongs Nationalspeise – so wie Hunderte, ja Tausende anderer Gerichte auch. Um die 6.000 Restaurants soll es in der Metropole geben – allerdings keine Hongkong-Küche. Denn sie existiert nicht. Chinesische Köche sind konservativ. Auch in Hongkong wird streng nach der Herkunftsregion unterschieden. Dass die kantonesische Küche hier überwiegt, hat schlicht damit zu tun, dass die Sonderverwaltungszone von der Provinz Kanton umgeben ist.

Was also muss der Reisende probiert haben? Am besten alles, am besten bei einem der rund 7.000 „Dai Pai Dongs“, den mobilen Straßenständen im Umfeld der Nachtmärkte. Hier brutzelt und köchelt ganz China auf engstem Raum, vom scharfen Sichuan-Feuertopf bis zu manch einer kantonesischen Spezialität, die der Feigling dann doch lieber fotografiert als probiert.

Kulinarische Touren
Kein Wunder, dass Hongkongs leckere Attraktionen hin und wieder auch auf den Tourverläufen der Veranstalter auftauchen. Bei Imperial Tours (www.imperialtours.de) wurde eine ganze Reise zu den kulinarischen Höhepunkten Chinas aufgelegt, darunter auch Hongkong und das dortige „Chinese Cuisine Training Institute“. Ein halbtägiger Kochkurs für Hongkonger Spezialitäten wie Dim Sum ist beispielsweise bei ID Reisewelt (www.id-reisewelt.de) buchbar. Fragt sich nur: Wer schiebt den Wagen?
Françoise Hauser
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