Abu Dhabi

Alles vom Feinsten

Die Sheikh-Zayed-Moschee dürfen auch Nicht-Moslems besuchen.

Abu Dhabi tritt immer mehr aus dem Schatten von Dubai heraus

Straßenschild in Abu Dhabi. Fotos: ras

Was kümmert es Abu Dhabi, dass der Nachbar Dubai bekannter ist? Vermutlich nur wenig. Denn mitunter lebt es sich im Schatten eines Superstars gar nicht so schlecht. Vor allem dann, wenn man diesem immer näher rückt.

Deutlich wurde dies spätestens mit der Eröffnung des 828 Meter hohen Burj Khalifa in Dubai. Die gesamte Bauzeit über hieß das größte Prestige-Objekt Burj Dubai – doch mit der Einweihung nahm es den Namen des Herrschers von Abu Dhabi an. Der hatte dem Nachbaremirat zuvor mit Überweisungen aus der finanziellen Klemme geholfen.

Abu Dhabi ist anders als Dubai. Das offenbart sich nicht nur beim Blick in die Kassen der Regierung, sondern auch bei der touristischen Planung. Zwar geht es auch hier meistens um Megaprojekte. Aber bitte eines nach dem anderen.

Das hat unter anderem mit dem 2004 verstorbenen Sheikh Zayed zu tun. Ihm war es wichtig, dass nicht an allen Ecken und Enden gleichzeitig gebaut wird. So wurde zunächst die Uferstraße Corniche verbreitert und mit einem Fußgängerweg versehen. Danach entstanden Hotels wie das Kempinski Emirates Palaces, das Shangri-La, das Traders und das Fairmont.

Die drei Letzteren liegen in unmittelbarer Nähe der Sheikh-Zayed-Moschee, der nach der Al-Haram-Moschee in Mekka zweitgrößten der Welt mit Platz für 30.000 Menschen. Von der Decke hängt der weltgrößte Swarovski-Leuchter, auf dem Boden liegt der weltgrößte handgeknüpfte iranische Teppich.

Die Sheikh-Zayed-Moschee darf außerhalb des Freitagsgebetes auch von Nicht-Moslems besucht werden. Wer danach wieder auf westliche Realität herunterkommen will, kann in der Nähe des Emirates Palace ein blau-gelbes Möbelhaus schwedischer Couleur besuchen.

Der jetzige Herrscher Sheikh Khalifa folgt der Devise seines Vaters: Gebaut wird Schritt für Schritt, aber immer vom Feinsten. Einen Eindruck davon bekommen Besucher am besten, wenn sie per Hop-on/Hop-off-Bus die Stadt erkunden. Wer mehr Geld ausgeben mag, kann einen Helikopter-Rundflug buchen oder mit dem Speedboat entlang der Corniche rasen.

Als Erstes der ganz großen Projekte wurde die Insel Yas fertig – mit Hotels wie dem Drei-Sterne Centro, einem Radisson Blu oder dem Luxusdomizil Yas. Der futuristische Bau im Stil von Raumschiff Enterprise wird nachts farbig angestrahlt und ist tagsüber puristisch weiß. Der Eingangsbereich und die Restaurants wirken dadurch etwas unterkühlt, die Zimmer dagegen sind angenehm wohnlich. Das Yas-Domizil ist weltweit das einzige Hotel, das über einer Forme-1-Strecke gebaut wurde.

Besonders spannend wird es für Hotelgäste deshalb am 14. November: Dann können sie vom Restaurant, von der Bar oder von vielen Zimmern aus hautnah miterleben, wer Formel-1-Weltmeister wird. Denn der Große Preis von Abu Dhabi ist das letzte Rennen der Saison. Danach gibt es als Alternative nur noch den nagelneuen Ferrari-Themenpark, der in diesen Tagen eröffnet.

Was Abu Dhabi in der Zukunft plant, kann im Hotel Emirates Palace anhand eines Modells bestaunt werden. Zu den Großprojekten gehört unter anderem der Ausbau der Insel Saadiyat. Dort entstehen in den nächsten zehn Jahren fast 30 Hotels, ein Golfplatz, eine Marina und ein Kulturbezirk. Architekten wie Frank Gehry, Zaha Hadid, Tadao Ando oder Jean Nouvel bauen hier unter anderem an einem Guggenheim-Museum und an einem Louvre.
Sylvia Raschke
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