Abu Dhabi

Gigantismus in der Wüste

Ein rotes Zeichen im beigefarbenen Wüstensand: die neue Ferrari World in Abu Dhabi. Foto: Ferrari World

Die Ferrari World in Abu Dhabi hat die schnellste Achterbahn der Welt

Auch fürstliche Gemüter haben Spaß am Nervenkitzel. Zumindest, wenn sie Albert von Monaco heißen und gerade in Abu Dhabi weilen, wo die schnellste Achterbahn der Welt seit Kurzem auf Besucher aus aller Welt wartet. Das lässt sich die motorbegeisterte Hoheit nicht entgehen, zumal als Geschwindigkeits-Fan bekannt. Als er 90 Sekunden später wieder zur Startposition zurückfährt, scheint die Frisur etwas durch den Wind geraten. Seine Hoheit schreitet gelassen an den Zuschauerschlangen vorbei und kommentiert in Richtung der Wartenden: „Runs like Hell!“

Von wegen die Bahn geht ab „wie die Hölle“. Von wegen! Wenn das Teil aus dem Stand beschleunigt, bleibt nicht mal mehr Zeit zum Luftschnappen. In atemraubenden zwei Sekunden wird man von null auf hundert katapultiert. In spektakulären vier Sekunden wird mit 240 Stundenkilometern der Spitzenwert geknackt. Damit ist die „Formula Rossa“ 23 Kilometer pro Stunde schneller als die bislang rasanteste Achterbahn der Welt, der „Ringracer“ am Nürburgring, der überdies wegen Sicherheitsrisiken seit zwei Jahren stillsteht. Für den Rausch der Geschwindigkeit von Formula Rossa wurde eigens ein Katapult installiert, wie es sonst nur auf Flugzeugträgern verwendet wird.

Der Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel soll sich den Adrenalin-Schub siebenmal hintereinander gegönnt haben. Unsereiner verlässt das Ungetüm schon nach dem ersten Versuch mit wackligem Gebein. Und wäre trotzdem noch mal dabei, wäre da nicht die Schlange mit zwei Stunden Wartezeit.

In Abu Dhabi haben sie nicht gekleckert, sondern geklotzt und mit der Ferrari World einen Themenpark der mehrfachen Superlative geschaffen: „Größter Indoor-Freizeitpark der Welt“ unter dem mit 200.000 Quadratmetern „größtem Zeltdach der Welt“, das weit über die Grenzen hinaus ferrari-rot Zeichen setzt im beigefarbenen Wüstensand – auch an die touristischen Mitstreiter Dubai und Bahrain. Gigantismus mitten im Nirgendwo, mit dem Ziel, den Konkurrenten Dubai bei den Tourismuszahlen zu überflügeln.

Finanziert wird die Anlage nicht von Ferrari, die Scuderia tritt nur die Namensrechte ab. Das Geld kommt von der Investment-Firma Aldar, die über 50 Millionen Quadratmeter Land in Abu Dhabi besitzt und die Ferrari World zu einer der Hauptattraktionen des Landes ?machen will. Weitere Großprojekte, wie opulente Ableger vom Louvre und dem Guggenheim Museum, sind geplant.

Auch die weiteren Attraktionen dieses Themenparks dürften für offene Münder sorgen. Ein 62 Meter hoher „Freefall Tower“ schießt die Besucher förmlich durchs Dach und beschert aus luftiger Höhe einen kurzen Ausblick auf die Umgebung, bevor es im freien Fall wieder zum Boden geht. Nach mehreren Fahrten im Hochgeschwindigkeitsbereich können Besucher in der Abteilung „Bell’Italia“ entspannen. Dort wurden landestypische, italienische Dörfer nachgebaut, die Lagune von Venedig und der schiefe Turm von Pisa. Alles unterm größten Zeltdach der Welt, klimatisiert, 25 Hektar groß auf der Yas-Insel von Abu Dhabi.


Thomas Starost

 

Fakten „Ferrari World“
„Ferrari World Abu Dhabi“ ist sechs Tage die Woche von Dienstag bis Sonntag ab 12 Uhr geöffnet. Sie liegt auf der Yas-Insel, unweit der Formel-1-Rennstrecke, 30 Autominuten von Abu Dhabi entfernt. Der Eintritt für Erwachsene beträgt 45 Euro, Kinder kleiner als 1,50 Meter zahlen 33 Euro. In Deutschland ist der Park derzeit nur über TUI buchbar.

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