Die Lang-Co-Bucht bei Danang wird touristisch erschlossen
"Mountain", sagt der Marketing-Chef des Banyan Tree Resorts, Khiet Le, und zeigt auf einen von dichtem Wald bewachsenen Berg direkt vor ihm. Ob er hinauf fahren solle, fragt er. Die Aussicht sei sehr schön.Eigentlich war während des kurzen Ausflugs nur der Besuch der Lagune am Fuß des Berges geplant. Aber gut, warum nicht. Die Fahrt führt über zahlreiche Serpentinen auf 500 Meter Höhe zum Hai-Van- oder Wolkenpass. Eine treffende Bezeichnung, denn in den höheren Lagen ist dieser Ausläufer des Truong-Son-Gebirges in Zentralvietnam oft wolkenverhangen.
"Gute Sicht heute", sagt Le. Die Sonne strahlt am hellblauen Himmel, weiße Quellwolken türmen sich am Horizont. Der Pass ist wolkenfrei. Die Fernsicht fantastisch. Auf der einen Seite an der Küste des Südchinesischen Meers die Metropole Danang. Die malerisch geschwungene Lang-Co-Bucht mit Lagunen, Fischerdörfern, Reisfeldern und kilometerlangen Stränden auf der anderen Seite.
Le hat nicht zu viel versprochen. Der Wolkenpass bietet eines der großartigsten Panoramen Vietnams. Und die Lang-Co-Bucht zählt nach Darstellung des Fremdenverkehrsamts zu den 15 schönsten Buchten weltweit. Umso erstaunlicher, dass es bisher nur wenige Resorts und Pensionen für Rucksackreisende an dem mehr als 40 Kilometer langen Strand gibt.
Die singapurische Banyan-Tree-Gruppe hat dieses Potenzial erkannt und am südlichen Ende der Bucht einen drei Kilometer langen, unbewohnten Abschnitt erschlossen. "Nicht einmal ein Fischerdorf gab es hier", sagt der deutsche Hoteldirektor Reinhold Johann. "Keine Straße, überhaupt keine Infrastruktur."
Nach dem Vorbild des thailändischen Tourismuskomplexes Laguna Phuket entsteht hier eine Anlage aus insgesamt fünf Hotels und Resorts. Im April dieses Jahres haben das Banyan Tree Resort, in dem die Gäste in Villen mit eigenem Pool am Strand und an einer Lagune wohnen, und das auf Familien ausgerichtete Schwesterhotel Angsana eröffnet. Für die drei weiteren geplanten Hotels würden Investoren gesucht, sagt Johann. Bis zum Geschäftsabschluss dauere es bestimmt nicht mehr lange.
Mit dieser Einschätzung liegt der Hotel-Manager vermutlich richtig. Denn bei den zu vergebenden Grundstücken handelt es sich um Filetstücke in einer der landschaftlich und kulturell reizvollsten Regionen Vietnams. Der Strand ist makellos sauber, das Meer hervorragend zum Schwimmen und für Wassersport geeignet. Im Hintergrund erstreckt sich eine von Tropenwald bestandene Hügelkette.
Die Stadt Danang mit 1,3 Millionen Bewohnern und internationalem Flughafen ist nur eine Autostunde entfernt. 2005 wurde ein sieben Kilometer langer Tunnel eröffnet, der Danang mit der Lang-Co-Bucht verbindet und die wesentlich längere Fahrt über den Wolkenpass erübrigt.
Der Strandurlaub in der Bucht ist umso reizvoller, als auch Kulturinteressierte hier voll auf ihre Kosten kommen. Die alte Kaiserstadt Hue und der früher bedeutende Handelsort Hoi An, beide Welterbestätten der Unesco, sind mit dem Auto in zwei Stunden zu erreichen.