Dubai

Ganz schön luftig hier

Ausblicke aus großer Höhe gibt es in Dubai 
reichlich. In der Mitte der Posterboy Burj Khailfa

Ausblicke aus großer Höhe gibt es in Dubai 
reichlich. In der Mitte der Posterboy Burj Khailfa. Foto: www.photocreo.com / iStockphoto

In der Stadt der Superlative geht es oft hoch hinaus. Nichts für Leute mit Höhenangst.

Das Lächeln ist nur aufgesetzt. Susanne Layh möchte bei The View at The Palm vor allem eines: schnell wieder runter

Das Lächeln ist nur aufgesetzt. Susanne Layh möchte bei The View at The Palm vor allem eines: schnell wieder runter. Foto: sl

Wenn mir mal jemand eine sehr dunkle Höhle zeigen möchte: gerne. Auch 
enge Tunnel, eklige Tiere oder komisches Essen sind kein Problem. Was gar nicht geht, sind Attraktionen, die irgendetwas mit 
Höhe zu tun haben. Deshalb ist Dubai genau die richtige Destination für mich. Quasi als Abhärtung. Denn mein Ziel ist es, irgendwann einmal ohne Schweißausbrüche, weiche Knie und leichter Übelkeit auf einem hohen Turm oder einer Brücke stehen zu können. Das sollte sich doch machen lassen!

Das Programm zur Reise an den Golf liest sich dann auch wie ein extra für mich ausgedachtes Bootcamp zur Überwindung der Höhenangst. Burj Khalifa, höchstes Gebäude der Welt. Ain Dubai, höchstes Riesenrad der Welt. The View at The Palm: „Sagenhafte 250 Meter über dem 
Boden hat sich der private, barrierefreie Ort den Titel als höchster Aussichtspunkt der Palm 
Jumeirah gesichert.“

Und als wäre das alles noch nicht genug, steht auch noch ein Besuch des Dubai Frame auf der Liste. Der ist, wie sollte es anders sein, „der größte Bilderrahmen der Welt“. Ich habe mich schon mal mehr auf eine Reise gefreut.

Station 1: Burj Khalifa

829 Meter und 30 Zentimeter ist der Burj Khalifa hoch und damit höher als jedes andere Gebäude der Welt. Der Posterboy unter den Skyscrapern in Dubai ist er zudem, denn von unten und aus der Ferne sieht er richtig schön aus.

Ratzfatz geht es mit dem eleganten Aufzug nach oben, auf die Aussichtsplattform „At the Top“ im 124. und 125. Stock. Dass sie die höchste Aussichtsplattform der Welt ist, muss ich hier eigentlich gar nicht mehr schreiben.

Doch siehe da: Meine Höhenangst gibt Ruhe. Denn erstens – und das ist entscheidend – kann ich nicht zwischen den Füßen hindurch nach unten ins Nichts schauen, zweitens ist es so irre hoch, dass mein Gehirn da gar nicht mehr mitkommt. Der Blick ist natürlich sensationell.

Station 2: Ain Dubai

Bei diesem Programmpunkt hatte ich vorab ernsthaft darüber nachgedacht, ihn mit irgendeiner billigen Ausrede abzusagen. Riesenräder neigen dazu, unangenehm zu schwanken, und meistens gibt es ein paar Spaßvögel, die versuchen, die Kabine zum Schaukeln zu bringen.

Doch siehe da: Während ich noch über „Soll ich oder soll ich nicht?“ nachdenke, kommt die Nachricht: Die Fahrt muss leider ausfallen, da planmäßige Wartungsarbeiten anstehen. Puh. (Anmerkung: Für viele, also wahrscheinlich die meisten Menschen, ist eine Fahrt mit dem Ain Dubai garantiert eine ganz wunderbare Sache. Super Erlebnis, super Blick, unvergesslich. Ein echtes Highlight im wahrsten Sinne des Wortes.)

Station 3: The View at The Palm

Selbst wer noch nie in Dubai war, kennt die künstliche Halbinsel The Palm Jumeirah. Diese wurde vor ziemlich genau 15 Jahren eröffnet, mit dem ikonischen Hotel Atlantis, The Palm und seit Kurzem auch dem Schwesterhotel Atlantis, The Royal an der Spitze.

Einen guten Eindruck von der Insel kann man sich auf einer Bootstour verschaffen (wäre echt nett gewesen) – oder sich die ganze Angelegenheit von oben anschauen. Und zwar von der im Jahr 2021 fertiggestellten Aussichtsplattform The View at The Palm aus.

Die liegt 250 Meter über dem Meer und eröffnet einen Blick nicht nur über die Palme, sondern auch über Downtown Dubai mit dem Burj Khalifa und den Dubai Fountains.

Oben ist es luftig, ziemlich windig und heiß. Runterfallen kann man natürlich nicht, dafür sorgen sehr hohe und nach außen geneigte Glaswände. Wenn man sich dagegen lehnen wollen würde, könnte man ungehindert ganz nach 
unten schauen. Will ich aber nicht. Was ich auch nicht will, ist, auf eine der nach außen verbauten kleinen gläsernen Stufen zu steigen. Für ein Foto (siehe links) werde ich überredet, danach fahre ich schnellstmöglich wieder runter.

Station 4: Dubai Frame

Wer sich das mit dem Boden im oberen waagerechten Teil des Dubai Frame ausgedacht hat, ist entweder ein Genie oder ein Sadist. Oder beides.
 Jedenfalls: Läuft man von einem Ende des ikonischen goldenen Bilderrahmens zum nächsten, tut man dies auf einem Untergrund aus Milchglas. Das sich aber (und hier kommt der Sadismus ins Spiel) in Klarglas verwandelt, sobald man es betritt.

Urplötzlich also geht der Blick zwischen den 
Füßen hindurch 150 Meter tief ins Nichts. Das ist eindeutig zu viel für mich. Glücklicherweise gibt es ein paar Schritte nach rechts oder links versetzt auch einen soliden, undurchsichtigen 
Bodenbelag, der keinen freien Blick nach unten zulässt.

Die Aussicht: In der einen Richtung sieht man die Altstadt Dubais, in der anderen die in den vergangenen Jahrzehnten erbaute Glitzerwelt. Wieder unten angekommen, steht am Ausgang ein netter Mensch und verkauft klebrig-süße Smoothies – genau das Richtige, um die Nerven wieder in den Griff zu bekommen.

Station 5: Jumeirah Beach

Zum Andrenalinabbau lege ich mich am Nachmittag trotz der Temperatur von deutlich über 40 Grad an den Strand. Meereshöhe: 0,5 Meter. Es geht mir gut.

Susanne Layh
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