Französisch-Polynesien

Das blaue Wunder

Tuamotu besteht aus 78 kleinen Atollen. Foto: NAPA74 / iStockphoto

Südsee: Verstreut im weiten Ozean des Südpazifiksvermitteln die Tuamotu-Inseln noch ursprüngliches Flair

Handverlesen auf Manihi: schwarze Perlen. Foto: mk

Wollte man Robinson Crusoe heute aufstöbern, dann vermutlich hier: auf der Inselgruppe der Tuamotus. Und das ist kein Witz, denn unter den 76 Atollen gibt es auch das Eiland Taiaro, das sich bis heute im Privatbesitz eines gewissen W. A. Robinson befindet. Wie er und die anderen drei Einwohner des Inselchens ihren Tag verbringen, ist nicht überliefert, doch sein blaues Wunder kann man auf den Tuamotus auf jeden Fall erleben. Die Meeresfarben leuchten hier selbst bei Regen in einem Blau, das sich für gewöhnlich so nur in Swimmingpools findet.

Größer als Westeuropa

Und Meer gibt es reichlich, denn die 700 Kilometer östlich der Gesellschaftsinseln gelegenen Tuamotus dehnen sich mit ihren mehr als zwei Millionen Quadratkilometern auf einer Fläche größer als Westeuropa aus. Die Landfläche aller Inseln, auf denen etwa 17.000 Menschen leben, erreicht dagegen mit etwa 850 Quadratkilometern gerade mal die Größe Berlins.

Weit mehr Austern als Menschen leben auf Manihi. Um die 30 Millionen Schalentiere kommen auf etwa 790 Bewohner, von denen die meisten auf Perlenfarmen arbeiten. Eine konstant hohe Wassertemperatur und dazu sauberstes Meereswasser haben das Atoll zum Zentrum der Perlenzucht werden lassen.

Auf Manihi hatte alles begonnen, als es 1965 erstmals gelungen war, in den etwa handgroßen schwarzen Meeresperlenmuscheln schwarze Perlen zu züchten.

Perle zum Preis eines Kleinwagens

Weil nur ein Drittel der kultivierten Austern überhaupt Perlen entwickeln, sei ihr Preis recht kostspielig, sagt Züchterin Jeanne, während sie eine Auster leicht öffnet und mit einem Spiegel deren Innenleben prüft. „Größe, Reinheit, Glanz, Form und Farbe einer Perle bestimmen den Verkaufspreis. Wer für eine Kette nicht den Preis eines Kleinwagens investieren möchte, muss auch mal Beulen und Dellen akzeptieren“, sagt Jeanne. Den materiellen Wert einer Perle können selbst Expertinnen wie sie nur unterm Röntgengerät erkennen. Hier zeigt sich, ob die Dicke des Perlmuttmantels geringstenfalls einen Millimeter beträgt und die Perle Zeit genug hatte, mindestens drei Jahre im Meer zu reifen.

Auf den Tuamotus finden im Inneren der Ringatolle nicht nur empfindliche Austern optimalen Schutz vor Wirbelstürmen und Meeresbrandung. Wie bei der Perlenzucht kommt es auch beim Wein auf das richtige Mikroklima an.

Polynesicher Wein

Auf Rangiroa, dem größten Atoll des Tuamotu-Archipels, erwartet die Gäste eine weitere Besonderheit: Französisch-Polynesischer Wein. Zu probieren gibt es Rotwein und Rosé sowie trockenen und süßen Weißwein, dessen Trauben hier inmitten von Kokospalmen gedeihen.

Kalkhaltiger Boden, die Zugabe von nährstoffreichem Kompost und die konstanten tropischen Temperaturen ermöglichen das Wachstum der Trauben, die der Franzose Dominique Auroy auf einem kleinen Motu der Insel seit 1998 anbaut. Geerntet wird auf Rangiroa zweimal im Jahr – im Mai und Oktober.

Wie auf vielen Tuamotu-Inseln gibt es auch hier familiäre Pensionen oder Gästehäuser und auf größeren Atollen sogar internationale Resorts sowie bisweilen einen Flugplatz.

 

Infos über Tuamotu

Für für die zu Französisch-Polynesien gehörende Inselgruppe gibt es derzeit keine Reisewarnung. Einreisende ab 18 Jahre müssen allerdings vollständig geimpft sein. Zudem ist ab einem Alter von 13 Jahrenein negativer PCR-Test verpflichtend. https://tahititourisme.de/de-de/inseln/other-tuamotu-islands

Buchbar sind die Tuamotu-Inseln unter anderem bei Miller Reisen.

Margit Kohl