Irland

Irland: Kutschfahrt in Killarney

Beliebtes Fortbewegungsmittel in Killarney ist die Kutsche. Dreh- und Angelpunkt des Killarney Nationalparks ist Muckross House.

Beliebtes Fortbewegungsmittel in Killarney ist die Kutsche. Dreh- und Angelpunkt des Killarney Nationalparks ist Muckross House. Fotos: ah

Der Nationalpark bietet Urlaubsvergnügen zu Land und zu Wasser  

Die Busparkplätze sind rappelvoll, Reisegruppen drängen sich durch die mit gelb-grünen Wimpeln verzierten Gassen. Willkommen in Killarney. Wo heutzutage Touristen durch die Souvenirläden stapfen, um Kobold-Schlüsselanhänger und kleeblatt-verzierte Bierkrüge zu kaufen, kurten bereits im 19. Jahrhundert betuchte Engländer. Das Überraschende an der charmanten Touristenhochburg in der südwestlichen Grafschaft Kerry, in der das nächste Hotel oder Bed & Breakfast höchstens einen Steinwurf entfernt liegt, ist der Mangel an Attraktionen.

Es ist die Lage des Örtchens inmitten der wunderschönen Natur, die Besucher anzieht. Killarney ist nicht nur der Ausgangspunkt für eine Ring-of-Kerry-Rundfahrt, es grenzt im Süden direkt an den Nationalpark mit seinen malerischen Seen Lower Lake, Muckross Lake und Upper Lake vor dem Hintergrund des mächtigen Macgillycuddy-Gebirgsmassivs.

Vom Stadtzentrum ist es nur ein kurzer Fußweg zum Lower Lake, dem größten See des Nationalparks. An seinem östlichen Ufer thront das trutzige Ross Castle. Schwäne und schnatternde Enten gleiten über die stille Oberfläche des Sees und rahmen das spätmittelalterliche Gemäuer in ein Bild schönster irischer Idylle. Von Ross Castle aus können Besucher einen Abstecher per Motorboot auf das benachbarte Inselchen Inisfallen Island mit den Überresten eines 700 Jahre alten Klosters machen.

Mittelpunkt des Nationalparks ist Muckross House, ein Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert mit unvergleichlichem Blick auf den Muckross Lake. Im Inneren bekommt der Besucher einen Eindruck vom Leben des irischen Landadels. Doch das eigentliche Aushängeschild des Anwesens sind die Gärten: Ein Meer von Rhododendren, meterhoher Bambus und exotische Erdbeerbäume säumen die verschlungenen Spazierpfade. In dieser Blütenpracht, die durch moosbewachsene und jahrhundertealte Eibenwälder – düster wie in Grimms Märchen – unterbrochen wird, trifft man Jogger, Spaziergänger, Wanderer.

Die Mehrheit der Touristen fühlt der Vergangenheit nach und fährt in Pferdekutschen durch die prächtige Seenlandschaft. Denn in Killarney hilft der irische Geschäftssinn dem fußfaulen Touristen vielleicht nicht auf die Sprünge, transportiert ihn aber per Kutsche, Boot oder schnödem Taxi von einer Touristenattraktion zur nächsten: Etwa von Muckross House über den wildromantischen Torc-Wasserfall bis zum Zusammentreffen von Lower Lake und Muckross Lake, dem so genannten Meeting of the Waters, wo im stilvollen Dinish Cottage eine Tasse Tee gereicht wird.
Arne Hübner
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