Kroatien

Kroatien: Sonne von drei Seiten

Auf der Halbinsel Peljesac hat der Weinbau eine lange Tradition.

Auf der Halbinsel Peljesac hat der Weinbau eine lange Tradition.

Zu Gast bei kroatischen Winzern  

44 Winzer finden sich entlang der Weinstraße auf Peljesac.

44 Winzer finden sich entlang der Weinstraße auf Peljesac. Fotos: rh

Wer wissen will, weshalb der Dingac so vollmundig und reif schmeckt, muss von Potomje aus durch einen 400 Meter langen engen, einspurigen Tunnel fahren, den die örtliche Winzergenossenschaft im Jahr 1975 hat bauen lassen. Wenn die Straße aus der Erde wieder austritt, eröffnet sich ein fantastischer Panoramablick. Rechts und links des Weges finden sich kleine Weinstöcke auf einem steindurchsetzten Karstboden, weiter unten spülen die sanften Wellen der Adria an die Südwestküste der süddalmatinischen Halbinsel Peljesac.

Hier ist das Ursprungsgebiet einer der besten Rotweinsorten Kroatiens. „Der Dingac bekommt die Sonne gleich von drei Seiten – vom Himmel, vom Meer und von unten, von den Karststeinen. Deshalb ist er so gut“, beteuert Fremdenführerin Ines Hudobec, die selbst auf Peljesac wohnt und mit den Weinbautraditionen bestens vertraut ist.

Der Anbau und die Ernte des Dingac, für den weniger als fünfzig Hektar geschützte Anbaufläche zur Verfügung stehen, ist Schwerstarbeit. Das Gefälle an den steilen Hängen liegt bei bis zu sechzig Prozent. Mit Maschinen kommen die Winzer hier nicht weiter, deshalb ist Handarbeit gefragt. Bevor 1975 der Tunnel gebaut wurde, musste die Weinernte zudem mühsam mit Eseln über einen Berg nach Potomje transportiert werden, bevor sie von Winzern verarbeitet werden konnten.

Heute ist vieles einfacher, dennoch ist Dingac-Wein rar und begehrt – denn Dingac ist keine Traubensorte, sondern eine Herkunftsbezeichnung, ähnlich wie Postup oder Faro. Die Rebsorte, aus der diese Weine gewonnen werden, heißt Plavac Mali, was übersetzt soviel heißt wie „Kleiner Blauer“.

Sie soll aus einer Kreuzung der Sorten Dobricic und Crljenac entstanden sein und ist typisch für die Region Dalmatien, in der bereits um 600 vor Christus mit dem Weinbau begonnen wurde, der von den Griechen hier eingeführt wurde. Die wichtigsten Anbaugebiete für Plavac Mali sind Dingac, Postup, das Innere von Peljesac und die Insel Hvar.

Auf Peljesac, einer Halbinsel, die wie ein sechzig Kilometer langer, ausgestreckter Finger in die Adria reicht, haben sich im vergangenen Jahr 44 Winzer und drei Agrotourismus-Anbieter zu einer Weinstraßeninitiative zusammengeschlossen. Diese soll Besucher dazu ermuntern, direkt beim Winzer die trockenen und fruchtigen Rotweine der Region zu kosten und dabei auch die Weinkeller zu besichtigen. Einige der Winzer bieten auch die Gelegenheit, würzige dalmatinische Schinken- und Käsesorten zu kosten, zum Teil in urigen Kellergewölben.

Infos zur Weinstraße auf Peljesac findet man im Internet unter www.vinskiputidnz.com, Infos zum touristischen Angebot der Region unter www.tz-orebic.hr.
Rainer Heubeck
Anzeige