Frankreich

Frankreich: Diesseits der Provence

Ein Lavendelfeld vor der Stadt und dem Schloss von Grignan.

Lavendel und Landschaft satt – unterwegs in der Drome

Für Trödelliebhaber gibt es in der Provence viele Läden zum Stöbern. Fotos: cd

In langen Rippen ziehen sich die Pflanzreihen dahin. Im Schatten schimmern sie blaugrau, in der Sonne aber leuchten sie in intensivem Violett. Insekten summen in Scharen über den Feldern. Die Imker haben die Bienenstöcke direkt daneben aufgestellt, denn Lavendelhonig mit seinem intensiven Aroma ist besonders gefragt. Schwalbenschwänze, Zitronenfalter und winzige lila Schmetterlinge taumeln wie trunken vom Duft durch die Reihen. Man möchte sich hinsetzen und eine Staffelei aufstellen. Mindestens aber Dutzende von den Säckchen kaufen, die zur Parfümierung der Schränke verkauft werden. Und Lavendelseife. Und kleine Fläschchen mit der aus den Blüten gepressten Essenz.

Die Drome ist ein Durchgangsland, liegt genau nördlich der Provence und hat ihren Namen von dem sauberen Fluss, der sie von den Ausläufern der Alpen kommend nach Westen strebend durcheilt und bei Loriol in die Rhone mündet. Im Vallee de la Drome, dessen Nord-Süd-Achse sich von Valence bis Montelimar erstreckt, finden sich vielerlei eigentümliche Sehenswürdigkeiten. In Soyans gibt es ein winziges „Eiermuseum“ in mittelalterlichen Mauern. Mirabel-et-Blacons überrascht mit der einzigen zu besichtigenden Tonmurmelfabrik der Welt. Und in Hauterives hat sich einst ein Landbriefträger mit dem „Palais Ideal“ ein surreales Schloss gebaut.

Doch die Drome ist nicht nur das Land der kulturellen Kuriositäten, sondern vor allem eine Region mit landschaftlichen Reizen und Kontrasten: die sanfte Hügellandschaft der Drome des Collines im Norden, die lieblichen Weinhänge und Obstgärten des Rhonetals im Westen, die malerischen Bruchsteindörfer und Olivenhaine der „Drome Provencal“ im Süden, die Schluchten und felsigen Abstürze des Vercors im Osten. Kletterer entdecken hier ein Traumterrain, Kanuten bieten die zahlreichen Flüsschen vor allem im Frühjahr Herausforderung.

Auch in der Drome findet sich bereits das Sehnsuchtsblau des Südens: an Fensterläden ebenso wie an den im Frühsommer in ganzer Pracht leuchtenden Lavendelfeldern. Die Dörfer und Städtchen sind weniger bekannt, doch ebenso pittoresk wie die der Provence. Ein Dutzend Orte hat sich unter dem Motto „Villages Botanique“ zusammengeschlossen. Über die uralten Mauern von Mirmande ranken Steingewächse. Grignan, mit seinem durch die Briefe Madame de Sevignes bekannten Schloss, schmückt sich üppig mit Rosen. Albon lässt allerlei Gewächse sprießen, die aus Märchen und Mythen bekannt sind.

Die wenig bekannte Drome ist nur die Pforte in den Süden, aber vor dem Palais Ideal des schaffensfrohen Briefträgers finden sich bereits die Stände mit provenzalischen Souvenirs: Bunte Tischdecken, Schürzen sowie Teller und Tiegel mit dem gelb-grün-schwarzen Olivenmotiv, als gelte es zu beweisen, dass man schon Teil des Sehnsuchtslandes der Maler ist. Weitere Informationen gibt es online unter www.drometourisme.com.
Claudia Diemar
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