Frankreich

Provence: Hightech als Wanderhilfe

Mit GPS-Gerät auf dem Sainte-Baume-Gebirgsmassiv. Foto: heu

Auf GPS-kartierten Routen durch die südfranzösische Region

Der Nürnberger Autor Ralf Nestmeyer, seit Jahren ein passionierter Südfrankreich-Reisender, hat einen neuen Wanderführer veröffentlicht. Bei dessen Erstellung hat Nestmeyer sämtliche 38 Touren mit einem GPS-Gerät erkundet und vermessen. Wer die Strecken nachwandert, kann sich deshalb darauf verlassen, dass die Höhenprofile im Wanderführer exakt sind.

Technikliebhaber, die selbst ein GPS-Gerät dabeihaben, können anhand vorher eingegebener Koordinaten genau nachvollziehen, an welchem Punkt der Strecke sie sich befinden – und ob sie sich noch auf der vorgeschlagenen Route bewegen oder davon abgekommen sind. Verlaufen wird quasi unmöglich.

Nestmeyers Provence-Wanderführer, der im Erlanger Michael Müller Verlag erschienen ist, stellt zahlreiche Wanderungen durch das Binnenland der Provence vor, darunter eine Tour zur Magdalenengrotte und über das Sainte-Baume-Gebirgsmassiv, einen Fünfeinhalb-Stunden-Marsch auf dem Sentier Martel durch den Grand Canyon du Verdon und eine Tour auf den 1.912 Meter hoch gelegenen Gipfel des Mont Ventoux. Der kahle Berg gilt als das Wahrzeichen der Provence.

Dazu kommen Beschreibungen der schönsten Küstenwanderungen. Zum Beispiel der 14,5 Kilometer lange Rundweg zu den Calanques von Cassis, die vor rund 10.000 Jahren nach der letzten Eiszeit erstanden sind und heute herrliche natürliche Schwimmbecken bilden. Drei solcher Fjorde werden bei der Wandertour gestreift, darunter die Calanque de Port-Miou und die Calanque d’eu Vau. Oder eine Wanderung von La Ciotat zum Cap Canaille, eine Tour, die auf Felsklippen entlang der Küste führt, und die von der höchsten Klippe Frankreichs aus, dem 363 Meter hohen Cap Canaille, grandiose Ausblicke auf die Bucht von Cassis und auf die Ile de Riou eröffnet.

Noch nicht genug? Dann bietet sich eine der schönsten Küstenwanderungen aus Nestmeyers Wanderbüchlein an – Tour Nummer 38, eine 13,3 Kilometer lange, abwechslungsreiche Strecke, die an der Strandpromenade von Les Lecques beginnt und anschließend auf dem Sentier du Littoral, einem französischen Fernwanderweg, auf steinigen Pfaden und an imposanten Klippen entlang Richtung Osten führt. Zum Teil durchquert der Sentier du Littoral Schatten spendende Kiefern- oder Pinienwälder. Auch einige Villen, die sich traumhafte Küstenblicke gesichert haben, liegen entlang des Weges, auf dem der Wanderer nach knapp acht Kilometern den Calanque du Port d’Alon erreicht.

Spätestens hier ist ein Badestopp Pflicht. Die Endstation der Wanderung ist das Städtchen Bandol, in dessen Umgebung vorzügliche Rot- und Weißweine angebaut werden. In Bandol quartierten sich einst Lion und Marta Feuchtwanger nach ihrer Emigration aus Nazideutschland ein.

 

Literatur
„Provence MM-Wandern“ von Ralf Nestmeyer, 192 Seiten, Michael Müller Verlag Erlangen, ISBN 978-3-89953-503-7, 14,90 Euro. Einige Probekapitel finden sich im Internet unter www.michael-mueller-verlag.de.

Rainer Heubeck
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