Spanien

Fuerteventura: Windmühlen und Wal-Knochen

Das Ecomuseo La Alcogida ist ein Hit für Kids.

Ein ganzes Netz sehenswerter Museen überzieht die Kanareninsel

In der Mühle in Antigua wird das Gofio-Mehl gemahlen. Fotos: cd

Als Ferienziel für sonnenhungrige Reisende ist Fuerteventura heute bekannt. Das war nicht immer so. Einst galt die Insel als entlegen genug, um politisch unliebsame Intellektuelle zu verbannen. So erging es unter anderem dem spanischen Dichter Miguel de Unamuno, der 1924 auf das Wüsteneiland gebracht wurde. Bald gewann er die karge Landschaft lieb und huldigte der spröden Schönheit Fuerteventuras in zahlreichen Gedichten.

Unamuno wohnte recht nobel in einer Zimmerflucht im damals einzigen Hotel der Insel in Puerto del Rosario. Die von ihm bewohnten Räume werden liebevoll konserviert in der Casa Museo Unamuno mitten in der Altstadt. Auf seinem prunkvollen Schreibtisch liegt noch eine gerade eben geschriebene Postkarte an Freunde.

Doch das Unamuno-Domizil ist nicht das einzige Museum der Insel, das einen Besuch lohnt. Auch auf dem sonnigen Fuerte gibt es Regentage. Noch häufiger sind Wetterlagen, bei denen es so stürmisch zugeht, dass die Gäste an den Stränden „sandgestrahlt“ werden. Statt den Sand zwischen den Zähnen knirschen zu lassen, macht man sich dann besser im Leihwagen zu einer Rundfahrt auf.

Insgesamt fünfzehn interessante Museen sind über die Insel verteilt. Unweit von Puerto del Rosario liegen die Salinas del Carmen. Die Saline ist noch in Betrieb, und ein spottbilliges Beutelchen reinsten Meersalzes ein schönes Mitbringsel. Ein Walskelett kann zudem bewundert werden. Was eine „männliche“ von einer „weiblichen“ Mühle unterscheidet, lässt sich in der Molino de Antigua herausfinden. Heute noch wird dort das nahrhafte Gofio-Mehl gemahlen, mit dem Einheimische gern die Suppe eindicken.

Der Fischerei ist das Museum im Leuchtturm Faro de Toston bei El Cotillo gewidmet. Nach dem Rundgang ist eine Wanderung entlang des fast menschenleeren Küstenstriches zu empfehlen. Schwarze Basaltfelsen kontrastieren mit blendend weißem Sand und glasklaren winzigen Buchten.

Der Frühgeschichte der Insel widmet sich das kleine archäologische Museum in der schönen historischen Inselhauptstadt Betancuria. Das harte Leben von einst lässt sich im Museo del Grano La Cilla bei La Oliva nachvollziehen. Die größeren Museen verfügen zudem über interessante, auch deutschsprachige Broschüren.

Die spannendste Adresse, vor allem für Kinder, ist das Freilichtmuseum Ecomuseo La Alcogida bei Tefia. Neben sehr fotogenen historischen Gebäuden fertigen hier Korbflechter, Blechschmiede, Stickerinnen und Töpferinnen vor den Augen der Besucher ihre Stücke. Eine Frau in Tracht betreibt die kleine Bäckerei. Esel, Kamele und gurrende Tauben machen die ländliche Idylle perfekt. Alle Museen sind dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet, das Casa Unamuno wochentags von 9 bis 14 Uhr.
Claudia Diemar