Spanien

Oviedo: Neuer Glanz im Norden

Ein Platz von Oviedo mit Milchmädchen-Denkmal.

Die Stadt im Fürstentum Asturien ist mustergültig renoviert

Gasse zum Rathaus. Fotos: cd

An Spaniens grüner Nordflanke, auf halbem Weg zwischen San Sebastian und Santiago de Compostela, liegt das Fürstentum Asturien. Oviedo ist die Hauptstadt der Autonomiegemeinschaft. Im 9. und 10. Jahrhundert war Oviedo die Kapitale des damals unabhängigen Königreichs Asturien, der Wiege der „Reconquista“.

Von hier ging die christliche Rückeroberung des maurischen Spaniens aus. Aus dieser Zeit stammen die glanzvollen Bauten der Präromanik, die von der Unesco zum Weltkulturerbe geadelt wurden. Dazu gehören die am Stadtrand gelegenen Prachtbauten von Santa Maria del Naranco und San Miguel de Lillo ebenso wie die mitten in der Stadt gelegene Kirche San Julian de los Prados mit wunderschönen Fresken. Auch die Heilige Kammer in der Krypta der Kathedrale darf sich zum Unesco-Welterbe zählen.

Für Kunsthistoriker war Ovideo daher schon immer interessant. Doch noch vor einer Generation war Oviedo, das mit Bochum verschwistert ist, eine düster wirkende Stadt, deren Häuser von Rauch und Ruß tiefdunkel gebeizt waren. Oviedo stand für Industrie und Luftverschmutzung. Zudem hatten die Kämpfe während des großen Bergarbeiteraufstandes von 1934 und im Spanischen Bürgerkrieg ihre Spuren hinterlassen: Viele Gebäude wurden zerstört, die Universität brannte, die Kathedrale war stark beschädigt worden.

Nichts mehr davon ist heute zu sehen. Oviedo hat sich gründlich verändert. Der Niedergang von Bergbau und Schwerindustrie hat der Stadt – ähnlich wie schon Bilbao – zu neuer Größe verholfen. Heute strahlen die Jugendstilgebäude um den Stadtpark Campo de San Francisco in frischen Pastellfarben. Die Altstadt präsentiert sich mit aufwändig restaurierten Häusern und verwinkelten Gassen. Der gesamte Stadtkern wurde zur Fußgängerzone umgewandelt, in der sich herrlich flanieren lässt. Überall finden sich lauschige Plätze zum Verweilen, geschmückt mit Skulpturen, die Menschen aus dem Volk gewidmet sind – etwa den Milchmädchen.

Oviedo inszeniert sich gern als junge, attraktive Universitätsstadt. Von den rund 220.000 Einwohnern sind etwa 30.000 Studenten. Kein Wunder, dass die Stadt für ihr Nachtleben und die zahllosen Kneipen und Apfelweinschänken, die „Sidrerias“, bekannt ist. Und wenn man dann am nächsten Tag ausgeschlafen hat, kann man wählen: eine Fahrt an die schönsten Strände der Nordküste oder in die Bergwelt der Picos de Europa?

Heute steht die Stadt im Zentrum internationaler Aufmerksamkeit, wenn der spanische Thronfolger Felipe hier alljährlich den „Prinz-von-Asturien-Preis“ vergibt. Seine Gattin Letizia stammt übrigens aus Oviedo.
Claudia Diemar
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