Spanien

Salamanca: Zwischen Sein und Stein

Klassische Schönheit: Die Plaza Mayor ist das Herz Salamancas. Foto: FVA Spanien

In der spanischen Stadt spielt sich das Leben auf der Plaza Mayor ab

Er gilt als schönster Platz von ganz Spanien. Und er ist das Herz einer ganzen Region, auf dem Kleinkinder ihre ersten Schritte proben und Jugendliche selbst bei nasskaltem Wetter auf Steinbänken sitzen und telefonieren: die Plaza Mayor der spanischen Universitätsstadt Salamanca.

Doch es ist keineswegs nur die klassische Schönheit, die diesen Platz so besonders macht. Denn von diesem von Arkaden gesäumten Ort geht eine regelrechte Magie aus. Und die sorgt dafür, dass sich mitunter erstaunliche Szenen abspielen. Und das bei jedem Wetter.

Wie sonst ist es zu erklären, was dort bei diesem Ringelreihen zu sehen ist? Anstatt bei den entsprechenden Passagen der Reime in die Knie zu gehen, legen sich die drei kleinen Mädchen flach auf die kalten Steinplatten. Und während sich der Kleine im Kinderwagen dort drüben noch scheut, mit einzusteigen, machen andere voll Freude mit. Zunächst die distinguierte Lady in ihrem Pelzmantel, kurz darauf die coolen Jungspunds im peppigen Outfit. Groß und Klein, Pelzmantel und Kapuzenpulli fassen sich an den Händen, drehen sich Minuten lang im Kreis, haben Spaß und singen.

Danach zerstreut sich das gerade formierte Grüppchen. Die einen gehen in eine der vielen Kneipen und Restaurants, die sich unter den 88 Arkaden der über 200 Jahre alten Plaza Mayor befinden, bevor sie weiter in eine der unzähligen Bars oder Diskotheken ziehen. Andere schauen sich – um nur einige der Sehenswürdigkeiten in der als Fußgängerzone genutzten Altstadt zu nennen – den Anaya Palast oder das Haus der Muscheln aus dem 15. Jahrhundert an, dessen Fassade mit über 300 Jakobsmuscheln aus Stein verziert ist.

Sehenswert auch die Alte und die Neue Kathedrale, die in stiller Konkurrenz nebeneinanderliegen – beide prächtig und mächtig. Einen guten Blick auf die beiden Gotteshäuser haben jene Urlauber, die im Vier-Sterne-Hotel NH Puerta de la Catedral gleich nebenan unterkommen.

Doch auch abgesehen von Jahrhunderte alten Gebäuden gibt es in der Stadt Salamanca, die etwa zweieinhalb Zug-stunden nordwestlich der Hauptstadt Madrid liegt, allerlei im Straßengewirr der Altstadt zu entdecken: das Storchennest, den maurischen Torbogen, Bronzefiguren.

Im Gegensatz zu anderen spanischen Städten, in denen fast alle Bewohner in Eigentumswohnungen oder -häusern leben, gibt es in Salamanca unzählige WG-Zimmer. Die Telefonhäuschen sind mit Suche- und Biete-Anzeigen zugepflastert. Grund: Die Stadt ist nicht nur bei inländischen Studenten, sondern auch bei Ausländern beliebt, die Spanisch lernen wollen. Denn in der Kleinstadt soll das beste Spanisch des Landes gesprochen werden. Und wo lernt man Menschen einfacher kennen als auf der Plaza Mayor?
Sylvia Raschke
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