Spanien

Spanien: Auf Spurensuche in Cadiz

Auch das kann man in dieser Stadt entdecken: die Kirche San Antonio. Foto: hev

Europas älteste Stadt steckt voller Überraschungen

Legenden haben es nun mal so an sich, dass sie sich lange halten und gern weitergegeben werden. Einer solchen Überlieferung zufolge hat der mächtige Herkules die Erdteile Europa und Afrika getrennt und so die Meerenge von Gibraltar geschaffen. Einen sehr lebendigen Teil dieser Legende – gleichgültig, ob man daran glaubt oder nicht – kann man heute noch sehen, nämlich die mit 3.000 Jahren älteste Stadt Europas: Cadiz.

Wegen ihrer einzigartigen Lage auf einer sehr engen Halbinsel scheint sich die Altstadt, die durch die Puerta de Tierra geschützt wird, über die Jahre kaum verändert zu haben. Nach Zeugen aus der Zeit der Phönizier, als die Stadt noch Gadir hieß, der Römer und Westgoten muss man nicht suchen: Reste eines gewaltigen römischen Theaters, die beiden vorgelagerten Festungen Santa Catalina und San Sebastian, die Kathedrale, die Befestigungsmauern, das neuklassische Oratorio de la Santa Cueva und das Oratorium von San Felipe Neri.

Im Gebetshaus wurde die erste freiheitliche spanische Verfassung 1812 proklamiert, die im Volksmund „La Pepa“ genannt wird. Stadtführerin Maria erklärt uns, dass der Ausspruch „Viva la Pepa“ noch heute im spanischen Sprachgebrauch lebendig ist und frei übersetzt „alles wird gut“ bedeutet.

Maria richtet unseren Blick zurück auf die Geschichte und auch immer wieder nach oben. Von den zahllosen Wachtürmen aus konnten die damaligen reichen Handelsherren die Ankunft ihrer Schiffe aus fernen Ländern erspähen.

Wie lebendig Cadiz ist, zeigt sich unter anderem beim Karneval, dessen Geschichte bereits im 17. Jahrhundert begann. Doch die Lebensfreude ist in der „Wiege des Flamencos“ ganzjährig zu Hause und lässt sich überall erleben: in Bodegas, Sherry-Brennereien, Fischrestaurants, Tavernen und Strandbars. Für Events eignen sich außerordentlich gut die Gesellschaftsräume im Hafen von Cadiz, die zum historischen Leuchtturm gehören.

Außerhalb, in der Bucht von Cadiz, liegt der Fischerort Puerto de Santa Maria. Eines der bemerkenswertesten Gebäude dort ist das Castillo de San Marcos. Die Geschichte des auch als Iglesia de Santa Maria bekannten Bauwerks reicht bis ins Jahr 1272 zurück. Ursprünglich von Ordensschwestern bewohnt, war es später Militärlager, ging dann an die spanische Krone, wurde wieder als Kirche genutzt und in modernerer Zeit sogar als Mietshaus. Heute gehört der Komplex dem Spirituosenhersteller Bodegas Caballero, der es restauriert und für Besucher geöffnet hat. Spurensuche kann so spannend sein.
Hein Vogel
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