Spanien

Iberische Schienenkreuzfahrt

Blick auf den Atlantik: der Zug bei Playa de San Antolin.

Mit dem Transcantabrico unterwegs in Spaniens Norden

Zugausblick bei Llanes. Fotos: cd

Früher Morgen an der Küste Galiziens. Während die Passagiere noch im Schlaf liegen, deckt das Personal im Transcantabrico die Tische. Lokführer Juan José Morán steigt ein und der Zug rollt los. Dicht an der Küste hält sich die Strecke, verläuft entlang silberheller Strände, die einsam in der Sonne liegen. Dann schaukelt die Bahn durch Eukalyptuswälder, vorbei an Viehweiden und Bauernhöfen mit Kornspeichern aus Granit. Zweiundfünfzig Passagiere aus sieben Ländern sind an Bord des Zuges – ausgebucht. Auf mehr als fünfzig Stundenkilometer kommt der Zug praktisch nie.

Es gibt nicht mehr viele Möglichkeiten, Europa in Zügen zu bereisen, in denen man wohnen kann. Der einst durch den Süden Spaniens tourende Al Andalus hat seinen Dienst eingestellt. Der Orient-Express und der Royal Scotsman rollen in einer hohen Preisklasse. Der Transcantabrico ist vergleichsweise günstig. Die achttägige Reise beginnt in Santiago de Compostela oder Leon und führt durch Galizien, Asturien, Kantabrien, das Baskenland und Kastilien (oder umgekehrt)und kostet nur einen Bruchteil der Tarife anderer touristischer Züge.

Seit 1983 ist der zu diesem Zweck gebaute blau-weiße Zug in Spaniens Norden unterwegs. Das Angebot wurde so gut angenommen, dass 2000 ein zweiter Zug gebaut wurde, etwa zur selben Zeit, als man im erste Zug Bäder in jeder Kabine einbaute. Freilich sind die „Suiten“ dieser Schmalspurbahn ein begrenztes Raumwunder.

Die beiden Transcantabrico-Züge sind in gegenläufiger Richtung von Frühjahr bis Herbst unterwegs. Nur rund 1.200 Kilometer liegen zwischen Start und Ziel der einwöchigen Tour. Gefahren wird nur am Tag, nachts ruhen Zug und Passagiere auf Abstellgleisen. Bei dieser Kreuzfahrt auf Schienen müssen sich die Gäste um nichts kümmern.

Für kulinarische Überwältigungen in diversen Restaurants ist ebenso gesorgt wie für interessante Auflüge, etwa in die Hochgebirgslandschaft der Kantabrischen Kordilleren oder zu pittoresken Küstenorten. Auch die großen Attraktionen der Region wie das Guggenheim-Museum in Bilbao oder das Altamira-Museum bei Santillana del Mar stehen auf dem Programm. An jedem Bahnhof wartet der zum Zug gehörende Luxusbus für die Transfers.

Am Bahnhof von Llanes treffen sich die beiden Transcantabrico-Züge. Noch dieses Jahr soll einer der beiden zur Luxusvariante werden, die nur noch geräumige „Suites Privilege“ hat. Der andere Zug fährt dann wie bisher mit Normalkabinen und einer einzigen Suite Privilege an Bord. Zudem verkehrt der etwas einfacher ausgestattete Zug „Expreso de la Robla“ als viertägige Alternative auf Teilen der Strecke zu noch günstigeren Tarifen. So können verschiedene Preis- und Komfortansprüche bedient werden.

Der Transcantabrico ist unter anderem über Ameropa, Alegroreisen oder Ibero Tours buchbar. Weitere Infos auch unter www.trenesturisticosdelujo.com.
Claudia Diemar
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