Deutschland

Auf den Spuren der Fischadler

Ranger Martin Kaiser begleitet Wandergruppen durch den Müritz-Nationalpark. Fotos: gsg

Mecklenburg-Vorpommern: Im Müritz-Nationalpark leben mehr als 250 Vogelarten

„Es ist ein Paradies für Biber, Fischadler und Kraniche“, schwärmt Ulrich Meßner. Der Naturkundler, der dem Amt für Deutschlands Nationalpark an der Müritz vorsteht, hat den Wandel der Region begleitet. Zu DDR-Zeiten vergnügten sich hier mal hochstehende Funktionäre bei der Jagd, mal nutzten Soldaten der Volksarmee Teile des Geländes zu Schießübungen. Der Natur hat das offensichtlich wenig geschadet. Sie hat sich nach und nach ihren Lebensraum zurückerobert.

Bei Gründung des Parks vor 21 Jahren setzten die Verantwortlichen den Schutz von Flora und Fauna auf die Agenda. „Oberstes Ziel war es, die Natur sich selbst zu überlassen“, blickt Meßner zurück. Das hat geklappt. Heute sind auf dem 322 Quadratkilometer großen Areal zwischen Neustrelitz und Waren mehr als 250 Vogelarten beheimatet. Über 100 Seen, Moore, Wiesen und Weiden bilden den Lebensraum für See- und Fischadler, für seltene Schmetterlings- und Libellenarten.

„Der Charaktervogel der Seenplatte ist auch der Star im Luftraum über der Müritz“, erklärt Alfred Bohnenstädt vom Nationalparkservice in Federow. Er ermöglicht Besuchern auf Adlersafaris einen Einblick in Leben und Fangmethoden der Fischgreifer. Eine Kamera liefert rund um die Uhr Bilder brütender Fischadlerpärchen. Auf einer Videowand verfolgen Besucher gespannt Szenen der facettenreichen Familienidylle. Ranger Martin Kaiser, der uns bei einer Wanderung begleitet, weiß, dass sich inzwischen bis zu 20 Brutpaare im Nationalpark angesiedelt haben. „Damit haben wir die größte Brutdichte in Europa“, ergänzt der studierte Geologe voller Stolz.

Eine Reise durch den Nationalpark erleichtern ein fast 200 Kilometer langes Radwegenetz und gut ausgeschilderte Wanderrouten. Auch per Bus, Schiff und Paddelboot sind Ausflugsziele wie Federow und Speck zu erreichen. Wer sich über Fischzucht informieren, selbst mal die Angel auswerfen oder köstlichen Kaviar verkosten will, hat als Gast bei Fischern in Waren die Möglichkeit dazu.
Günter von Saint-George
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