Kroatien

Kulinarischer Höhenflug

Das mittelalterliche Dorf Motovun liegt über dem grünen Mirna-Tal. Foto: cd

Istrien hat sich zur Top-Destination für Gourmets entwickelt

Malerischer kann ein Ort nicht liegen. Aus dem dichten Grün der Wälder des Mirna-Tales drückt sich ein Felssporn nach oben, dessen Krone ein mittelalterliches Dorf bildet. Schon von Weitem ist Motovun eine Schönheit, vor allem für Augenmenschen. Wer durch die Gassen des Ortes schlendert, entdeckt, dass diese Idylle noch ganz andere Sinne anspricht. Denn Motovun ist die istrische Trüffelhauptstadt.

Praktisch das ganze Jahr über sind die duftenden Knollen hier präsent, denn hier wachsen sowohl der weiße Trüffel Tuber magnatum pico als auch dreierlei Sorten schwarzer Trüffel, darunter der bei Gourmets als „Perigord“-Trüffel bekannte Tuber melanosporum. Der größte jemals gefundene Trüffel mit einem Gewicht von knapp eineinhalb Kilogramm stammt übrigens aus den Wäldern von Motovun. In vielen Restaurants wie etwa dem von Feinschmeckern gerühmten Zigante in Livade sind Trüffel ebenso präsent wie in kleinen Lädchen in Motovun, wo man die Kostbarkeit kaufen kann.

Istrien in der Ära des sozialistischen Jugoslawien: Der Fremdenverkehr bestand hauptsächlich aus einem sommerlichen Massentourismus. In einer auf schnelle Abfütterung ausgelegten Gastronomie kamen Allerweltsgerichte wie Cevapcici und serbisches Reisfleisch auf den Teller. Trotzdem kamen die Urlauber in Scharen. 1987 stellte Istrien den niemals mehr überbotenen Rekord von siebzehn Millionen Übernachtungen auf.

Rund zwanzig Jahre nach der „Wende“ hat sich viel verändert. Istrien war vom Krieg zwar nicht betroffen, musste dennoch einen neuen Weg finden. Das bäuerliche Hinterland war einst entvölkert, weil seine Bewohner jahrelang nur zwei Alternativen kannten: Industriearbeit oder Küstentourismus als Einnahmequelle. Jenseits der Strände regierte der Verfall, viele traditionelle Produkte wie Wildspargel, Oliven, Ziegenkäse, luftgetrocknete Schinken, Wurstwaren oder einheimisches Wild waren praktisch in Vergessenheit geraten.

Vor allem mit der Förderung der Idee des bäuerlichen Agrotourismus wurde das Hinterland wieder aufgewertet, erklärt Ozren Grbavcic, Marketing-Manager von Istrien-Tourismus. Heute wirbt die Region mit dem Logo einer Ziege mit blaugrünem Bauch: Die Farbe Blau steht dabei für das Meer und seinen Schätzen, das Grün für den Reichtum des ländlichen Raumes.

Gut essen muss dabei in Istrien nicht teuer sein – auch wenn es nicht mehr so spottbillig zugeht wie einst. Das kulinarische Angebot reicht von günstigen Gerichten in Agrotourismus-Betrieben oder Konoba genannten Schänken bis hin zu mit Gault-Millau-Hauben gekrönten Spitzenrestaurants wie dem Valsabbion in Pula oder dem Monte in Rovinj.

Dabei genügt die Qualität der Produkte durchweg höchsten Feinschmeckeransprüchen. Istriens Olivenöle, wie etwa die Produkte von Klaudio Ipsa im Dorf Livade, werden heute bei internationalen Wettbewerben regelmäßig mit Preisen überhäuft.

Junge Winzer bauen inzwischen wieder beachtete Tropfen aus. Vor allem der rote Teran und der weiße Malvasier haben längst wieder einen guten Ruf. Die Bandbreite der kulinarischen Köstlichkeiten wird von Fisch und Meeresfrüchten aus dem vor Istrien kristallklaren Meer der Adria ergänzt. 365 Sorten Fisch soll es allein geben, für jeden Tag des Jahres eine.Mehr Informationen gibt es im Internet unter www.istria-gourmet.com.
Claudia Diemar
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