Spanien

Blauer wird’s nicht

Ein steiler Pfad führt von der Cala Macarella zur Cala Macarelleta.

Menorca: Auf dem Cami de Cavalls kann man die gesamte Inselküste erwandern

Weiterlaufen oder doch lieber noch ein bisschen gucken? Auf dem Cami de Cavalls folgt eine spektakuläre Aussicht auf die nächste. Fotos: sl

Zwei Damen, deren Leibesfülle vom guten menorquinischen Essen zeugt, bleiben immer wieder stehen und richten ihren Blick nach unten. Man kann es ihnen nicht verdenken, denn erstens ist es auch für normalgewichtige Menschen schon recht anstrengend, die 214 Holzstufen von einer der schönsten Buchten Menorcas wieder zurück zum Parkplatz zu erklimmen, und zweitens ist die Aussicht wirklich spektakulär. Türkisblaues Wasser, dazu weißer Sand, Kreidefelsen und üppige Vegetation, ein einsames Segelboot macht das Bild perfekt.

Kein Wunder, dass die Cala Macarella und die benachbarte Cala Macarelleta zu Stars einer Werbekampagne für den Menorca-Tourismus geworden sind. Überall in Spanien wurden Plakate mit Fotos der beiden Buchten aufgehängt - und teilweise schon nach wenigen Tagen wieder entfernt, weil es zu viele Unfälle gab. Was aber auch an der jungen Frau gelegen haben könnte, die sich leicht bekleidet im Sand räkelte.

Im Gegensatz zu den beiden schwitzenden Damen haben wir die Buchten noch vor uns. Sie gehören zu den Höhepunkten des Cami de Cavalls, des so genannten Pferdeweges, der einmal rund um die Insel führt. In früheren Zeiten ritten gestandene Menorquiner den Pfad entlang, um ihre Küstenlinie vor Eindringlingen zu sichern, heute können Wanderer und Radfahrer auf 192 gut ausgeschilderten Kilometern die Schönheiten Menorcas intensiv erleben.

Dazu gehört zum Beispiel der Naturpark Albufera des Grau nördlich der Inselhauptstadt Mahon, der nicht nur mit einer weitreichenden Dünenlandschaft, sondern auch mit Wacholderwäldern (Gin!), Olivenhainen, ausladenden Sandstränden und einer 70 Hektar großen Süßwasserlagune aufwarten kann. Auch der nördlichste Zipfel Menorcas, das Cap de Cavalleria, ist über den Cami de Cavalls zu erreichen. Hier wütet beim gefürchteten Nordwind Tramuntana das Meer, riesige Wellen zerschellen an der Steilküste und zerstäuben ihre salzige Gischt auf Wiesen und Felsen.

Bei ruhiger See kann man hingegen am wenige Hundert Meter entfernten Strand Platja de Cavalleria sein Handtuch ausbreiten, über den flachen Sand gemütlich ins Meer waten und hinterher in Tonis Strandbar nahe der Cala Binimella unglaublich gute Tapas essen und dazu hausgemachte Zitronenlimonade mit einem Spritzer Rotwein trinken.

Doch zurück zu den beiden Traumbuchten. Erwandert man den Cami de Cavalls im Uhrzeigersinn, erreicht man am südwestlichen Küstenabschnitt der Insel zuerst die Cala Macarella. Hier gibt es ein kleines Strandcafé, sonnenempfindliche Mitteleuropäer finden unter den Bäumen im hinteren Teil der Bucht ein wenig Schatten.

Wer noch zehn Minuten länger auf sein Bad warten kann, sollte jedoch den steilen Pfad zur kleinen Schwester, der Cala Macarelleta, auf sich nehmen. Hier erscheint das Wasser noch ein bisschen blauer, die Natur noch unberührter. Und die etwas verstecktere Lage verleitet viele der Sonnenhungrigen dazu, irgendwann ihre sowieso schon recht knapp bemessene Badebekleidung abzulegen. Wer also vergessen hat, seine Badehose in den Rucksack zu packen, kann sich auch ohne in die Fluten stürzen. Die nackten Beachball-Spieler stört das nicht.
 

Mit Wikinger aktiv auf Menorca
Im Jahr 2010 wurde der Cami de Cavalls als Wander- und Radfahrweg fertiggestellt, kaum ein Jahr später nahm Wikinger Reisen den Rundweg in Form einer 15-tägigen Wanderreise ins Programm. Auf der geführten Tour werden von zwei Standorten aus nahezu alle Etappen zu Fuß erschlossen.Auch Wikingers Wanderklassiker "Menorca - Perle der Balearen" beinhaltet eine Passage des Pferdeweges, zudem werden auf insgesamt sechs geführten Touren die schönsten Ecken der Insel erkundet. Infos unter www.wikinger.de.

Susanne Layh
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