Deutschland

Auf dem Weg der Ruhe

Landschaftliches Highlight: Auch die berühmte Saarschleife sieht man vom Steig aus.

Der Saar-Hunsrück-Steig ist ein Paradies für wandernde Naturfreunde

Wer einfach mal seine Ruhe haben will, sollte sich genau auf diesen Weg begeben. Denn oft ist es so still, dass man im Wald die Blätter fallen hören kann und am Boden selbst die kleinsten Käfer Lärm zu machen scheinen. Und es gibt Tage, da begegnet einem auf dem Saar-Hunsrück-Steig kaum eine Menschenseele.

Das ist eigentlich erstaunlich, ist doch der Wanderweg, der sich fast 220 Kilometer lang durch Rheinland-Pfalz und das Saarland schlängelt, ziemlich gut besucht. Bis zu 120.000 Outdoor- und Wandertouristen sind pro Jahr auf ihm unterwegs, wie Achim Laub vom Projektbüro Saar-Hunsrück-Steig versichert – Tendenz steigend. Dabei konkurriert er in den Mittelgebirgen des Südwestens gleich mit mehreren Themenwegen wie den Rheinsteig, Eifelsteig oder Westerwaldsteig. „Vielleicht liegt es daran, dass wir schnell bekannt geworden sind“, sagt Laub.

Dafür hat zuerst das Deutsche Wanderinstitut gesorgt, das den vor sechs Jahren eröffneten Steig als Premiumweg zertifiziert hat. Im September 2009 wurde er dann vom renommierten Wandermagazin als „Deutschlands schönster Wanderweg“ ausgezeichnet. Das liegt wohl vor allem an seinem Alleinstellungsmerkmal: Mehr als 70 Prozent der Strecke besteht aus Naturwegen – laut Projektbüro ist das „europaweit einmalig“.

Davon kann sich der Wanderer selbst überzeugen. Straßen oder betonierte Wirtschaftswege sind eher die Ausnahme, den Steig dominieren ruhige Forstwege weitab der Zivilisation, verspielte Trampelpfade in verträumten Bachtälern oder gemütliche Feldwege, die in den Höhenlagen immer wieder tolle Aussichten auf den Naturpark Saar-Hunsrück erlauben. Zum Naturgenuss gesellen sich historisch-kulturelle Highlights, etwa der keltische Ringwall in Nonnweiler-Otzenhausen oder mittelalterliche Ruinen wie die Grimburg oder Wildenburg.

Verschwiegen werden soll aber nicht, dass einige Passagen des Saar-Hunsrück-Steigs keineswegs ein Zuckerschlecken sind. Ein gewisses Maß an Kondition ist schon erforderlich, will der Wanderer zum Beispiel den über 800 Meter hohen Erbeskopf – den höchsten Berg in Rheinland-Pfalz – oder den langen Anstieg zur berühmten Saarschleife in der Nähe von Mettlach bezwingen.

Aber es gibt auch Alternativen, etwa die kürzere Steig-Variante, die statt in Richtung Saar ins Moseltal nach Trier führt. Oder man verlässt den Hauptweg auch mal komplett, um eine der „Traumschleifen“, wie die über 80 Premiumrundwege am Steig oder in dessen Nähe heißen, zu erkunden. Laut Projektbüroleiter Laub sind diese Extratouren mittlerweile sogar erfolgreicher als der Saar-Hunsrück-Steig selbst, weil sie insbesondere für Tagesausflügler geeignet sind.

Und diese Auswahl wird im kommenden Jahr noch deutlich wachsen – wie übrigens auch der Steig selbst. Derzeit wird an der Verlängerung des Themenweges Richtung Nordosten bis nach Boppard am Rhein gearbeitet, ab Sommer 2014 soll sie Wanderern zur Verfügung stehen. Dann wird der ruhige Steig mit 410 Kilometern fast doppelt so lang sein wie bisher.

 

Infos und Buchbarkeit
Der Saar-Hunsrück-Steig ist inzwischen auch bei einigen Veranstaltern buchbar. Touren entlang des gesamten Weges bietet der Spezialist Kleins Wanderreisen an, über Wikinger Reisen, Dertour und Inselzeitreisen können Kurztrips und Teilstrecken gebucht werden. Weiterführende Infos zum Weg sind im Internet unter www.saar-hunsrueck-steig.de zu finden.

Thomas Riebesehl
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