Schönheiten jenseits von Assisi und Perugia
Christo war da und Pfarrer Don Matteo ist untrennbar mit der umbrischen Stadt verbunden. Die Rede ist nicht vom Unesco-Weltkulturerbeort Assisi, wo einst der heilige Franz wirkte, sondern von Spoleto, weiter südlich am Franziskusweg Richtung Rom.Obwohl Aktionskünstler Christo den Brunnen am Marktplatz schon 1968 verpackte und lange vorher der Karthager Hannibal hier von den Spoletinern gestoppt wurde, ist der Ort eher Insidern ein Begriff. Bekannt wurde das Städtchen durch den Pfarrer Don Matteo. Seit vielen Jahren wandelt der italienisch-deutsche Schauspieler Terence Hill – vielen als „bessere Hälfte“ von Bud Spencer ein Begriff – in der gleichnamigen Serie durch Spoleto und zeigt die schönsten Ecken.
Gemütliche Abende in Spoleto
In der autofreien Altstadt, in deren Gässchen selbst Doppelkinderwagen Probleme beim Rangieren bekommen würden, geht er an vielen Kirchen vorbei und plauscht am Marktplatz, wo noch vieles aussieht, wie zu Zeiten als Christo hier war und wo abends das Herz der Stadt gemütlich schlägt.
Don Matteo alias Terence Hill geht zur Burganlage Albornoziana, die über der Stadt thront, und überquert die Brücke der Türme. Der mittelalterliche Aquädukt aus dem 13. Jahrhundert ist 80 Meter hoch und 230 Meter lang und somit einer der größten – und schönsten – Italiens. Goethe war hier auf seiner Italien-Reise 1786 zu Gast.
Doch meistens ist Don Matteo im Dom aus dem 13. Jahrhundert zu finden. Majestätisch erhebt sich dieser am Rande eines großen Platzes, der sich am Ende einer abschüssigen Treppe befindet. Am vollsten ist der Platz im Juni und Juli, dann lauschen beim „Festival der zwei Welten“ Hunderte der Musik, den Opern und Theaterstücken.
Untrennbar mit dem südlichen Umbrien ist auch der heilige Benedikt, der Gründer des Benediktiner-Ordens, verbunden. Es heißt, er und seine Zwillingsschwester Scholastika seien vor über 1.500 Jahren in dem kleinen Ort Norcia geboren worden. Wo früher sein Geburtshaus stand, entstand später die Basilika San Benedetto. Wie sie in der Blütezeit ausgesehen haben mag, kann man vor Ort bestenfalls erahnen, denn die Basilika ist nach den zwei Erdbeben von 2016 noch eingerüstet und wartet auf den Wiederaufbau.
Schwarze Trüffel in Norcia
Trotz des Erdbebens, das damals viele Kirchen zerstörte – sehenswert ist der mittelalterliche Weiler, der von einer Stadtmauer begrenzt wird, dennoch. Und für die Einwohner der angeschlagenen Region ist es wichtig, dass Urlauber kommen und sie durch ihre Käufe unterstützen, damit das Leben wieder in gewohnten Bahnen verlaufen kann.
Bekannt ist Norcia auch für seine Lebensmittel‧geschäfte, in denen die einheimischen Spezialitäten wie Schwarze Trüffel und Würste verkauft werden. Und natürlich die Linsen aus Castelluccio di Norcia. Sie werden rund 30 Kilometer außerhalb der Stadt auf der Hochebene Piano Grande im Naturpark Monte Sibillini angebaut.
Am schönsten ist die Zeit zwischen Ende Mai und Anfang Juli, dann verwandelt die Blüte die sonst karge Hochebene in ein prächtiges Farbenmeer. Vielleicht gibt es auch am Himmel bunte Flecken, denn die Hochebene ist ein bekanntes Flugrevier für Gleit- und Segelflieger.
Sylvia Raschke
Infos zur Region
Seit Ende März fliegt Ryanair jeweils dienstags und samstags von Frankfurt nach Perugia, der umbrischen Studentenstadt. Weitere nahegelegene Flughäfen sind Florenz, Rom und Ancona.
Reisen in die Region bieten unter anderem Hauser Exkursionen und Wikinger Reisen an.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.umbriatourism.it.