Kanada

Alberta: Schnee, Eis, Abenteuer ...

Eisskulpturen vor dramatischer Kulisse gibt es beim Ice Magic Festival.

In der kanadischen Region ist der Winter nicht nur zum Skifahren da

Ski-Jöring: Flotte Fahrt mit Hunden am Bauch. Fotos: ds

Langlaufski an den Füßen, Loipe in Sichtweite, soweit alles normal. Aber jetzt gibt’s keine Stöcke in die Hand, sondern Hunde an den Bauchnabel – Ski-Jöring heißt das Abenteuer. Wie Hundeschlittenrennen ohne Schlitten. Die Huskys wedeln schon voller Vorfreude, werden gleich an langer Leine in den Hüftgurt eingehakt. „Du brauchst nur etwas Gleichgewichtssinn“, meint Russell Donald. Er muss es wissen, trainiert er mit seinen Vierbeinern doch neben Touristen auch britische Soldaten.

Und ab geht’s. Die Hunde ziehen, es fühlt sich ganz gut an, mit breiten Armen, immer flexibel in den Knien federn. Und bergab? Bremsen? Schneepflug, immer Schneepflug, hatte Russell gesagt. Irgendwann ist die beste Taktik: hinwerfen, Hunde heranziehen, Leinen entwirren, aufstehen. Und weiter.

Eis, Schnee und Sport – das gehört zusammen in Alberta. Die weiten Prärien Zentralkanadas gehen hier über in die Rocky Mountains. Die großen alten Nationalparks Banff und Jasper ziehen sich entlang dieser Kette. Gerade im Winter hat Albertas Westen für alle Geschmäcker etwas zu bieten: Survival-Training nach Indianertradition, Eislaufen und Eisfischen, Schneesafari, aber auch Eisklettern, Snowmobile-Rasen und Helikopter-Sightseeing. Nicht zu vergessen die Skigebiete für den Abfahrtslauf mit Olympia-Standard.

Idealer Ausgangspunkt ist Canmore, ein altes Minenstädtchen nahe Banff, das sich als Sportort rund ums Jahr etabliert. Mit Platz für viele Touristen, doch ohne Bausünden bei der Unterbringung. Durch den Dorfkern laufen des Nachts auch mal einsame Elche. Der Norden des Banff National Park, des ältesten Kanadas, schließt nahtlos an den größten an: den Jasper National Park. Verbunden vom Icefields Parkway, den einst National Geographic zu „einer der zehn schönsten Strecken der Welt“ kürte. Winterreifen sind Minimalausrüstung. Dann lassen sich die Gletscherzungen des Columbia Icefield bewandern.

Ganz andere Eisschönheiten bietet da jeden Januar Lake Louise, zwischen Jasper und Banff: Beim großen „Ice Magic Festival“ graben Teams aus aller Welt ihre Kettensägen, Messer und Bügeleisen in massive gefrorene Blöcke. Kreieren wilde Fantasien und naturnahe Szenen.

Ein kleines Schloss aus Eis bildet das Fairmont Chateau Lake Louise Hotel im Hintergrund nach, das von Gipfelketten umgeben ist. Von hier aus begründeten Schweizer Bergführer einst das Felsklettern in den Rockies. Heute tapsen Schneeschuhwanderer durch den Nadelwald. Wieder ein Tiefschneeloch, wieder hallt Lachen durch den Wald. Wer es gemütlicher mag, zieht dick eingemummelt in einer Pferdekutsche um den See.

Noch wohliger ist höchstens das Entspannen in Banffs heißen Quellen. Auch Marilyn Monroe badete dort, als sie „Am wilden Fluss“ drehte. Und tatsächlich: In den Upper Hot Springs lässt sich prächtig abschalten. In 40 Grad warmem Wasser, umgeben von knackiger Schneelandschaft.
Dörte Saße
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