Brasilien

Weltkulturerbe und Hochhäuser

Welten voneinander entfernt: im Vordergrund eine Kirche in Olinda, im Hintergrund die Hochhäuser von Recife. Foto: mw

Zwischen Olinda und Recife liegen nur einige Kilometer

Die Mittagshitze drückt schwer auf Olinda im Nordosten Brasiliens. Nur wenige Händler sind zu dieser Zeit auf dem Alto da Se zu sehen. Der Kirchenvorplatz auf dem Plateau eines Hügels erwacht erst abends. Dann steigt von den Garküchen der Duft von gegrilltem Fleisch und Meeresfrüchten auf, dann wird mit Kunsthandwerk gehandelt, dann bringen Samba-Gruppen die Hüften zum Schwingen, während andere den brasilianischen Kampftanz Capoeira aufführen.

Morgens ist der Alto da Se der beste Ausgangspunkt für einen gemächlichen Spaziergang in der barocken Altstadt von Olinda, die seit 1982 zum Unesco-Weltkulturerbe zählt. Die portugiesische Kolonialmacht errichtete 1575 auf dem Platz die Igreja Nossa Senhora de Graca. Auf der Terrasse des Gotteshauses laden schattige Bänke ein, zu verweilen und die Aussicht zu genießen. Aus tropischem Grün ragen die roten Dächer der Kolonialbauten heraus. Das Kloster Sao Francisco ist von Kokospalmen flankiert, dahinter der azurblaue Atlantik. Bis hin zur Skyline von Recife, Hauptstadt des Bundesstaats Pernambuco und Condor-Ziel, reicht der Blick.

Nur sechs Kilometer trennen Olinda von der Metropole, die die Fußballmannschaften zur Weltmeisterschaft mit einem im April 2013 eröffneten Stadion begrüßen wird. Die deutsche Nationalelf trifft in der Arena Pernambuco am 26. Juni auf die USA.

Der Gegensatz zwischen dem beschaulichen Städtchen Olinda und dem Hochhausdschungel Recifes mit 1,5 Millionen Bewohnern könnte nicht größer sein. Ab 1535 von Sklaven und Indianern aufgebaut, hinterlässt Olinda heute den Eindruck eines pittoresken Freilichtmuseums. Straßen und Gassen winden sich durch eine tropische Hügellandschaft. Sie sind gesäumt von alten Kirchen, deren Fassaden von der salzhaltigen Tropenluft geschwärzt sind. In leuchtenden Pastellfarben sind die niedrigen Häuser gestrichen, die Pensionen, Restaurants und Galerien beherbergen.

Auch Museen gibt es, beispielsweise ein kleines Karnevalsmuseum. Olinda wetteifert Jahr für Jahr mit Recife um den schönsten Karneval nicht nur in der Region, sondern in ganz Brasilien.

Die kilometerlangen, von Kokospalmen gesäumten Strände und Buchten Pernambucos zählen zweifelsohne zu den schönsten Brasiliens. Pernambuco bedeutet „Meer, das an die Felsen schlägt“. Die Strände an der 187 Kilometer langen Küste zwischen den Bundesstaaten Alagoas im Süden und Paraiba im Norden sind das ganze Jahr über Ziel für sonnenhungrige Touristen.

Ein bis zwei Autostunden südlich von Olinda liegt Porto do Galinhas, der beliebteste Badeort der Region. Scheinbar endlos sind die mit Kokospalmen bestandenen Strände. Das Wasser ist sauber, warm und klar. Streckenweise ist die Brandung aber so stark, dass Schwimmen gefährlich sein kann. Porto Galinhas wird unter anderem von Neckermann Reisen angeboten.
Michael Winckler
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