Reisevertrieb

Unister erwartet „schwere Sauereien“

Fühlt sich anscheinend nicht wohl in seiner Haut: Unister-Gründer Thomas Wagner

Fühlt sich anscheinend nicht wohl in seiner Haut: Unister-Gründer Thomas Wagner. Foto: Unister

Der Leipziger Portalbetreiber Unister fühlt sich von der Touristikbranche wohl zunehmend in die Ecke gedrängt. Mehr noch: „Wir wissen, dass schwere Sauereien in Arbeit sind und richten uns darauf ein", ließ Firmengründer Thomas Wagner heute per Pressemitteilung verkünden. Es deute sich an, „dass andere Marktteilnehmer im Wettbewerb mit uns die Grenzen des Rechts erheblich überschreiten werden“, wird Wagner zitiert. Was er damit genau meint, bleibt offen.

Bisher jedenfalls war es eher sein Unternehmen, das mit Portalen wie Fluege.de und Ab-in-den-Urlaub.de die Grenzen des rechtlich Machbaren austarierte und zum Teil überschritt. Zudem gibt es Zweifel am Datenschutz bei Unister. Diesen Vorwürfen will Unister jetzt mit der Einstellung eines Datenschutzverantwortlichen entgegenwirken. Er soll noch in diesem Quartal seine Arbeit aufnehmen und den „Anforderungen des Sächsischen Datenschutzbeauftragten“ entsprechen.

Am Wochenende sorgte in diversen Facebook-Foren unterdessen ein Artikel gegen VIR-Chef Michael Buller für Furore. Der Online-Experte hatte zuvor die Politik aufgerufen, endlich ihre Scheuklappen abzunehmen und Unister einzig aus Sicht des Verbrauchers zu betrachten. „Die Politik sollte die Einhaltung von Gesetzen durchsetzen, die sie selbst aus gutem Grund geschaffen hat", forderte Buller und kritisierte, dass auf dem Unister-Portal Fluege.de noch heute der Betrag der Service Charge nicht im ersten Buchungsschritt bei der ersten Preisdarstellung im Gesamtpreis ausgewiesen sei.

Das Besondere an dem Artikel gegen Buller, der ohne Quellen auskommt und inzwischen offline gestellt wurde: Der Beitrag erschien auf einem Internet-Portal namens Kriegsberichterstattung.com. Dieses wurde von Unister-Pressechef Konstantin Korosidis gegründet und auch journalistisch von ihm geleitet: Bis Juli 2012 war Korosides dort ehrenamtlicher Chefredakteur. Von dem Pro-Unister Artikel habe er allerdings nichts gewusst, betonte er im Gespräch mit touristik aktuell.