Veranstalter

Nachhaltigkeit: Studienreiseanbieter als Vorreiter

Selbst zahlungskräftige Studienreisekunden sind selten bereit, für ein ökologisch sauberes Gewissen Geld auszugeben

Selbst zahlungskräftige Studienreisekunden sind selten bereit, für ein ökologisch sauberes Gewissen Geld auszugeben. Foto: Holger Gräbner/pixelio.de

Geht es um das Thema Nachhaltigkeit, sehen sich die Anbieter von Studien- und Erlebnisreisen als Vorreiter der Branche - einig sind sie sich dabei allerdings keineswegs. "Das sind unsere Ursprünge", sagt etwa Ury-Steinweg, Geschäftsführer von Gebeco. Seit zwei Jahren sei es allerdings ein Trend, auch darüber zu reden.

Und so hat sich das Unternehmen mit dem CSR-Siegel der gemeinnützigen Organisation Tourcert versehen lassen - und befindet sich damit in Gesellschaft von kleineren Erlebnisreisespezialisten wie One World, Neue Wege und SKR. Sie haben sich zu einem ökologisch und sozial verantwortlichen Wirtschaften verpflichtet, von der Stromversorgung der eigenen Büros bis hin zur Abwasserentsorgung in den Partnerhotels. Konkurrent Studiosus hat sich sein Umwelt-Management-System bereits 1998 als erster europäischer Veranstalter von der EU zertifizieren lassen.

Doch alle Erfolge der Veranstalter beim Umwelt-Management wirken gering, hält man die Emissionen bei den Langstreckenflügen dagegen. Bei Studiosus zahlt beispielsweise nur ein Prozent der Gäste eine CO2-Kompensation für den Flug. Doch diese in den Reisepreis einzukalkulieren, kommt für Geschäftsführer Peter-Mario Kubsch nicht infrage - schließlich geht es um Beträge von bis zu 200 Euro. Wenigstens bei Bus-, Bahn- und Schiffsfahrten möchten die Münchner mit dem Label "klimaneutral" werben. Ab 2012 ist ein Ausgleich als Spende an ein Klimaschutzprojekt in Indien im Reisepreise inbegriffen. Den Veranstalter kostet das rund 280.000 Euro.

Die Konkurrenz steht diesem Weg kritisch gegenüber. "Das ist Greenwashing", sagt Gebeco-Chef Steinweg. Man könne China-Reisen nicht als "klimaneutral" anbieten und dann den Flug außen vor lassen. Ikarus Geschäftsführer Nicolas Kitzki sieht das ähnlich: "Wir sind ein Veranstalter, der sein Geld vor allem im Langstreckenbereich verdient, da kann man sich kein Ökosiegel überstreifen", sagt er. Mehr zum Thema Studien- und Erlebnisreisen lesen Sie in unserem Schwerpunkt in der nächsten Ausgabe, die am 28. November erscheint.
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