Verkehr

DB: Streikdrohung zur Fußball-EM

Stehen während der Fußball-EM im Sommer die Züge still?

Stehen während der Fußball-EM im Sommer die Züge still? Foto: rie

Angesichts zunehmender Gewalt gegen Bahnmitarbeiter droht die Gewerkschaft EVG während der Fußball-Europameisterschaft, die von Mitte Juni bis Mitte Juli stattfindet, mit Streiks. Verbessere sich die Sicherheitssituation nicht, „werden wir dafür sorgen, dass die Züge nicht fahren“, so EVG-Vorstand Kristian Loroch im Tagesspiegel. Die Beschäftigten könnten dann während des Turniers zum Beispiel kollektiv Überstunden abbauen. 

Hintergrund ist eine Befragung der EVG von knapp 4.000 Zugbegleitern, Servicekräften im Bahnhof und Hotline-Mitarbeitern, die der Zeitung vorliegt. 64 Prozent der Befragten gaben dabei an, in den letzten zwölf Monaten Gewalt oder Anfeindungen erlitten zu haben.

Das deckt sich mit Statistiken der Deutschen Bahn. Danach hat die Zahl der registrierten Übergriffe im vergangenen Jahrzehnt deutlich zugenommen. So meldete die DB im vergangenen Jahr mehr als 3.100 Angriffe gegen ihre Beschäftigten, 2014 waren es mit 1.500 noch weniger als die Hälfte.

„Doppelbestreifung muss Standard werden“

Und so fordert die EVG, dass Zugbegleiter im Regionalverkehr nicht mehr allein losgeschickt werden sollten. „Die Doppelbestreifung muss Standard werden“, verlangt Kristian Loroch. Entsprechend müssten die für den Nahverkehr zuständigen Länder einen höheren Personaleinsatz bestellen.

Auch Ralf Damde, der Chef des Gesamtbetriebsrats von DB Regio, verlangt Maßnahmen seitens der Bahn: „Wir fordern Personalplanung nach Gefahrenlage durch rivalisierende Fanmassen in Bussen und Bahnen.“ Nötig sei eine Doppelbesetzung und ausreichend Sicherheitspersonal für die Monate Juni und Juli 2024. „Bevor unsere Leute angegriffen werden, verweigern wir Personaleinsatz bei offensichtlichen Gefährdungslagen“, warnte Damde.

Die Bahn kündigte derweil an, Zugbegleiter vermehrt mit Bodycams auszustatten. Dies helfe, Aggressionen zu reduzieren, zugleich lieferten die Kameras im Falle eines Vorfalls gerichtlich verwertbare Bildaufnahmen, so eine DB-Sprecherin. (rie)