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Eurowings erwartet starke Saison mit „Sonderkonjunktur“

Eurowings will in der Hochsaison über 600 Flüge pro Tag durchführen. Foto: Eurowings

Eurowings will in der Hochsaison über 600 Flüge pro Tag durchführen. Foto: Eurowings

Airline-Chef Jens Bischof rechnet mit einem starken Sommer. Foto: Eurowings

Airline-Chef Jens Bischof rechnet mit einem starken Sommer. Foto: Eurowings

Die Lufthansa-Tochter Eurowings rechnet auch in diesem Jahr mit einem starken Geschäft in der Sommersaison. „Die Trends haben sich verstetigt: Die Reiselust in Deutschland und Europa kommt stark zurück“, so die Zwischenbilanz von Eurowings-Chef Jens Bischof zum bisherigen Buchungsverlauf.

Bischof begründet seine positive Prognose mit „starken Nachholeffekten“, die auch im dritten Jahr nach der Corona-Krise besonders in der Touristik spürbar seien. Zugleich registriere man eine „deutliche Belebung“ des Geschäftsreiseverkehrs, der voraussichtlich zwischen drei und fünf Prozent wachsen werde. Daher rechne die Airline, die ihre Flugsitz-Kapazität gegenüber 2023 um 13 Prozent erhöht habe, unterm Strich mit einer Auslastung von „deutlich über 80 Prozent“, so der CEO.

Einen Nachfragerückgang durch höhere Flugpreise, die im Wesentlichen auf „staatlich induzierte“ Standortkosten zurückzuführen seien, erwartet der Eurowings-Manager nicht: „Wir sind mit dem Yield-Niveau aktuell zufrieden und können die Kosten an die Kunden weiterreichen.“ Jedoch werde, was das Preisniveau für Flüge angehe, langsam eine „gläserne Decke“ erreicht.

70 Zusatzflüge zur Fußball-EM

Als starken Treiber für das Sommergeschäft noch vor Beginn der eigentlichen Hochsaison sieht Eurowings die Fußball-EM in Deutschland. Das einmonatige Turnier ab Mitte Juni beschere der Fluggesellschaft eine „Sonderkonjunktur“, freut sich Bischof und verweist auf momentan über 70 Zusatzflüge mit 13.000 Sitzen in Europa, um Fußballfans zu den Austragungsorten zu bringen. Diese Kapazitäten könnten bei Bedarf noch ausgebaut werden.

Ein wesentlicher Erfolgsgrund ist für den Airline-Chef aber der Umstand, dass Eurowings als „größter Ferienflieger Europas“ mit 120 Maschinen in der Flotte in Top-Märkten wie Spanien „fest etabliert“ sei. Allein das „Flagship“-Ziel Mallorca werde in dieser Saison bis zu 426-mal pro Woche von 26 Flughäfen in Europa angeflogen, erläutert Jens Bischof. Über das gesamte Netzwerk gesehen, geht er in der Hochsaison von mehr als 600 Flügen pro Tag aus.

Dazu komme ein Strategiewechsel durch die wachsende Airbus-Neo-Flotte. Laut Bischof ermöglichen die neuen A320- und A321-Maschinen, von denen Eurowings momentan 13 im Einsatz hat, durch ihre höhere Reichweite eine „neue Struktur und andere Flugplanung“. So könnten neue Mittelstreckenziele wie Dubai und Jeddah in Saudi-Arabien, aber auch nordeuropäische Ziele etwa in Norwegen oder Finnland angesteuert werden, womit die Fluglinie auch im Winter eine bessere Auslastung erreichen könne.

Eurowings Holidays sucht weitere Partner

Weitere Impulse im touristischen Geschäft erhofft sich die Lufthansa-Airline von der Veranstaltertochter Eurowings Holidays. „Das Unternehmen ist sehr erfolgreich und verkauft schon jetzt über 1.000 Reisen pro Tag“, sagt Bischof. Um das Potenzial des Last-Minute-Anbieters stärker auszuschöpfen, stellt er weitere Kooperationen mit Reiseveranstaltern wie die jüngst gestartete Zusammenarbeit mit Dertour in Aussicht: „Wir führen derzeit sehr viele interessante Gespräche.“ Denn das Produkt sei nicht nur für Veranstalter mit wenig Last-Minute-Geschäft attraktiv, sondern lasse sich auch „im stationären Vertrieb über Reisebüros gut verkaufen“.

Ob der Eurowings-Ableger, dessen Reisen von der HLX-Gruppe von Karlheinz Kögel paketiert werden, das Geschäftsmodell künftig umstellt und die Reisen selbst produziert, lässt der Eurowings-Chef auf Nachfrage aber offen. „Wir schauen aktuell, wie wir das Geschäft weiterentwickeln können“, heißt es lediglich.

Auch zu Margenzielen der Fluggesellschaft, die im vergangenen Jahr erstmals schwarze Zahlen geschrieben hatte, hält sich Jens Bischof bisher bedeckt und verrät nur so viel: „Wir sehen uns auf einem guten Pfad, den Turnaround fortzusetzen.“

Thomas Riebesehl