Südafrika

Midlands: Künstlern auf der Spur

Felsmalerei der Buschleute im Kamberg Nature Reserve

Eine Landpartie durch die hügeligen Midlands von Kwazulu-Natal

Alex Sibanda arbeitet bei Ardmore Ceramics an der Serie „Travellers of Africa“. Fotos: hb

Sanft wellt sich das Land aus: Ein Mosaik aus froschgrünen Wiesen und Weiden, gespickt mit Maisbraun, Getreidegold und kornblumenblauen Seen. Die zum harmonischen Potpourri gemischte Kulturlandschaft erstreckt sich über 1.000 Hügel bis zum Horizont. Würden sich dort nicht die Drakensberge erheben, so hätte man den Eindruck, durch eine englische Bilderbuchlandschaft zu reisen.

„Wand der aufgestellten Speere“: So nennen die Menschen vom Volk der Zulus die bis zu 3.500 Meter hohen Drakensberge. Am Fuß des Gebirges liegen die Midlands. Eineinhalb Autostunden von Durban entfernt trifft man hier entlang Südafrikas größter Kunsthandwerksroute auf Künstler in ihren Ateliers – und kann sich auf so manche kulinarische Überraschung freuen.

Beliebte Ferienregion

„Einst gab es hier Savannen und Graslandschaften. Die Felszeichnungen der San erzählen von großen Antilopenherden“, sagt Jon Bates. Der Gründer des Fordoun Hotels hat sich viel mit der Geschichte der Midlands beschäftigt. Die Region im Hinterland von Kwazulu-Natal war einst ein Stopp auf der Ochsenwagenroute zu den Siedlungen im zentralen Hochland. Inzwischen sind die Midlands eine beliebte Ferienregion.

Bonbons und Kaffee

Fliegenfischer stehen in sprudelnden Bächen und an Weihern, um beim Forellenangeln zur Ruhe zu kommen. Wanderer marschieren in Richtung Drakensberge. Pferdeliebhaber statten dem Summerhill Stud beim Hartford House einen Besuch ab. Wenn im Frühling die Fohlen geboren werden, stehen allein hier mehr als 700 Tiere auf den Koppeln. Handgemachte Karamellbonbons verkauft Tasha’s Fantastic Fudge in Hilton. Kaffee bekommt man bei Terbodore Coffee Roasters in Curry’s Hill. Und für Craft Beer ist Nottingham Road Brewing Company eine gute Adresse.

Die Midlands sind aber vor allem für Kunst und Kunsthandwerk bekannt. „Wir haben mehr als 150 Mitglieder und gelten als die größte Kunsthandwerksroute Südafrikas“, sagt Marian Evans vom Projekt „Midlands Meander“. Es gibt fünf Routen zu Ateliers und Attraktionen. Zum Beispiel die Weberei Shuttleworth: Die meisten ihrer Teppiche, Umhänge und Schals aus Mohair, klassischer Wolle und Baumwolle produzieren die Experten auf Bestellung. Im kleinen Laden an der Autobahn sieht man nur eine Auswahl. Doch wer den Weg auf die abgeschiedene Farm meistert, kann den Produktionsprozess des Spinnens, Färbens und Webens bestaunen.

Kunstwerke aus Keramik

Auch Astrid Dahl öffnet gerne die Türen ihres Ateliers. Die Keramik-Spezialistin lässt sich von den Formen der Natur inspirieren. Die Exotik Afrikas in all ihrer Buntheit kommt bei Ardmore Ceramics aus dem Brennofen. Galerien auf der ganzen Welt reißen sich um die Kreationen des Teams um Fee Halsted. Einer der erfolgreichsten Künstler ist Alex Sibanda. Seine Serie „Travellers of Africa“ zeigt Menschen und Tiere, die auf Flusspferden und Nashörnern reiten – Giraffen und Nashornvögel sind auch schon in Arbeit.

Helge Bendl
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