Thailand

Die Brücke zum Thai

Wo der Buddha noch das Sagen hat: In Nordthailand erlebt der Besucher die Kultur des Landes hautnah.

Wo der Buddha noch das Sagen hat: In Nordthailand erlebt der Besucher die Kultur des Landes hautnah. Foto: jm

In Nordthailand können Touristen dem Land näherkommen als im Süden

Gegen halb sechs Uhr, wenn der Morgennebel langsam aufklart, verlässt Urai seinen Tempel. Es ist die Zeit, die Thais lieben. Es wird geputzt, gekocht, gelacht. Mit Elan geht's ans Tagwerk. Alle haben Sanuk, ihren Spaß, und es ist noch kühl. Der Mönch schreitet vom Wat, seiner Klosteranlage, würdevoll durch die Straßen. Frauen legen frisch gekochtes Essen in eine Opferschale. Ihre Häupter senken sich, die Hände werden gefaltet, denn der Gebende sagt Danke, weil er schenken durfte. Frühmorgens ist in Mae Sai, Thailands nördlichster Siedlung, und vielen anderen Dörfern des Nordens das Leben noch fast wie vor 40 Jahren. Zwar tragen selbst die Bergvölker ihre angestammte Tracht nur noch an Festtagen. Und selbst thailändische Reiseleiter müssen die Einheimischen fragen, ob sie es nun gerade mit Akha oder Yao, mit Lisu oder Lahu zu tun haben. Jeans und T-Shirt sind nun mal günstiger als die mit viel Liebe zum Detail in meist einjähriger Handarbeit hergestellten Gewänder. Doch die täglichen Traditionen und Rituale, die bleiben. Nach Nordthailand fahren die meisten Westler wegen der Bergvölker, der Elefanten und des Goldenen Dreiecks, wo Thailand, Myanmar und Laos aneinandergrenzen. Früher wurde Rauschgift in Gold bezahlt. Eine Einheit wog 15,2 Gramm, das Gewicht der heutigen Baht-Münze, daher der Name Goldenes Dreieck. Mit Opium wird bis heute Geld erwirtschaftet, schmutziges Geld. Es fließt ins nahe burmesische Casino, wird dort gewaschen und kommt als sauberes Geld wieder heraus. Deutsche Veranstalter bieten in der Region diverse Rundreisen an. Mae Sai, das Goldene Dreieck, ein Dorf eines Bergvolkes, Chiang Rai und Chiang Mai gehören fast immer dazu. Eine faszinierende und anstrengende Tour: Nach jeweils 306 Stufen zum und vom großartigen Wat Doi Suthep bei Chiang Mai freut sich jeder auf die Klimaanlage im Bus. Nach dem Elefanten-Treck irgendwo bei Chiang Rai will dagegen keiner mehr in den Bus steigen, sondern lieber Bananen füttern oder einfach nur über die Dickhäuter staunen. Es gibt auch Spezialisten, die ihren Gästen die Annäherung an Land und Leute etwas behutsamer anbieten. „Wir sind per Fahrrad auf touristisch unbekannten Wegen unterwegs“, sagt etwa Silvia Leibacher von Lotus Travel Service in München. So erlebe man alles intensiver, sei auf Augenhöhe mit den Einheimischen, könne jederzeit absteigen und auf die Menschen zugehen. Und weil die Route nicht konkret festgelegt sei, entstehe „viel individueller Spielraum für spontane Begegnungen am Wegesrand“.

Jochen Müssig

 

Le Méridien
Gleich drei neue Häuser der Marke Le Méridien wird die Starwood-Gruppe dieses Jahr in Thailand eröffnen. Für Ende April ist die Einweihung des Le Méridien Bangkok geplant, das mit 282 Zimmern und Suiten im Herzen der Stadt liegt. Im gleichen Monat wird ein Haus in Chiang Mai in Nortdthailand eröffnet, im Mai folgt das Le Méridien Chiang Rai.