Nepal

Nepal: Vogelschutz statt Vogeljagd

Straßenszene in Kathmandu.

Straßenszene in Kathmandu.

Wie eine Agentur versucht, den ökologischen Tourismus zu stärken

Für Kinder geeignet: ein elfjähriger Deutscher auf einem Elefanten im Gaida Wildlife Camp.

Für Kinder geeignet: ein elfjähriger Deutscher auf einem Elefanten im Gaida Wildlife Camp.

Gastgeber im Kantipur Temple House: Bharat Basnet, Tochter Subechhya und Nepal-Urlauber Frederic Einecke.

Gastgeber im Kantipur Temple House: Bharat Basnet, Tochter Subechhya und Nepal-Urlauber Frederic Einecke. Fotos: privat

Erika Voss, frühere Mitinhaberin des Fernreisespezialisten Inter Air Voss Reisen, hat das Bild noch genau vor den Augen. Das Bild von dem jungen Kerl aus Nepal, der eines Tages im Büro des Frankfurter Veranstalters stand und nur einen Wunsch hatte: „Ich will Tourismus lernen.“

Keine 20 Jahre war Bharat Basnet damals alt. Heute – rund 25 Jahre später – ist er einer der bekanntesten Touristiker Nepals. Zu seiner Agentur Explore Neapal gehören 300 Mitarbeiter, zwei Hotels, drei Lodges und ein Restaurant in Kathmandu. Und das Bekenntnis zum „sustainable tourism“, zum Öko-Tourismus. Die Häuser von Basnet sind weitgehend frei von Plastik, die Mitarbeiter ökologisch geschult, der Chef immer in traditioneller Kleidung und mit einer Idee im Hinterkopf, wie er seine touristischen Angebote noch umweltfreundlicher machen kann. „Der Himalaya ist vor allem auf seiner Südseite ein äußerst empfindliches Ökosystem. Es ist einfach unsere Pflicht, diese einzigartige Landschaft zu schützen“, sagt Basnets Tochter Subechhya, die sich für das Einführen eines Green-Label-Zertifikats in Nepal einsetzt und in dieser Funktion Mitte Januar auf dem Reisepavillon parallel zur Stuttgarter Reisemesse CMT einen Vortrag hielt. Kraft und Energie zieht sie dabei auch aus der Vorbildrolle ihres Vaters. Er war von Anfang an Mitorganisator der so genannten Clean-up-Treks am Mount Everest, engagierte sich für die Verbannung der stinkenden Tuk-Tuk-Dreiräder aus der Altstadt Kathmandus, ließ seine Hotels und Lodges aus einheimischen Materialien bauen und gründete sogar eine eigene Schule. In ihr sollen Kinder, die in der Nähe des Koshi Tappu Wildlife Camps leben, unter anderem lernen, in welch einzigartigem Lebensraum für Vögel sie leben. „Früher haben die Kinder dort die Vögel gejagt, wie es Kinder eben tun. Jetzt tragen sie zu ihrem Schutz bei“, berichtet Subechhya Basnet von der Region, in der 500 von insgesamt 850 nepalesischen Vogelarten zu Hause sind. Die Idee, Wissen und Verantwortung weiterzugeben, zieht sich durch das gesamte Unternehmen von Explore Nepal. „Ich habe selten so engagierte Guides erlebt“, berichtet die Nepal-Touristin Brita Einecke aus Frankfurt. Vor allem im Chitwan Park spüre man, dass dort das Tier im Mittelpunkt stehe, nicht der Mensch. Gerade deshalb habe sie und ihre Familie Einblicke in die Natur genossen, „die einfach großartig waren“, verweist Einecke auf Begegnungen mit Krokodilen sowie wild lebenden und gezähmten Elefanten. Die nächsten Projekte von Basnet sind ein Hotel in Bandipur, einer alten, historischen Handelsstadt an der Straße zwischen Pokhara und Kathmandu. Das Haus soll im August eröffnen und bietet dann „einen der besten Blicke auf den Himalaya“, schwärmt Subechhya Basnet. Parallel dazu soll im ?Gaida Wildlife Camp ein Zentrum traditioneller nepalesischer Heilkunst entstehen. Kein Wellness im klassischen Sinne, aber auch schon ein bisschen ähnlich, erzählt Basnet und ergänzt: „Alles, was wir machen, ist etwas anders. Aber unsere Gäste lieben das.“

Matthias Gürtler

 

Die Agentur Explore Nepal
Zu der Agentur gehören derzeit das Hotel Kantipur Temple House in Kathmandu, das Gaida Wildlife Camp im Chitwan Nationalpark sowie das Koshi Tapp Wildlife Camp in einem Vogelschutzgebiet. Die Agentur arbeitet in Deutschland eng mit Ikarus Reisen und Gebeco zusammen. Gäste von Studiosus Reisen erleben während einer Rundreise das Gaida Camp. Mehr Informationen gibt es unter www.xplorenepal.com.