Thailand

Blau machen für Anfänger

Die 42 Inselchen des Nationalparks liegen 30 Kilometer vor Koh Samui. Foto: fh

Der Ang Thong Marine National Park ist ein Muss für jeden Koh-Samui-Reisenden

Blau, grün-blau, blau, türkis, ein bisschen weiße Gischt. Mit sportlichem Eifer lässt der Kapitän das Motorboot derart über die Wellen hüpfen, dass die Farben nur so vorüberhuschen. Schon auf dem Weg zum Ang Thong Marine National Park zeigt sich das Meer in so vielen Schattierungen, dass kein Fotoband damit durchkäme, ohne den Verdacht einer intensiven Bearbeitung zu erwecken.

Wenn die Strände von Koh Samui als schön gelten, ist dieser Nationalpark der Farben-Overkill. Seit 1980 stehen die 42 kleinen Inselchen rund 30 Kilometer westlich von Koh Samui unter Naturschutz. Die Ernennung kam übrigens gerade noch rechtzeitig, denn beinahe wäre eine Militärbasis daraus geworden. Heute bestechen die skurrilen Kalkfelsen mit dichtem Wald und unberührten Stränden.

Wer hierherkommt, hat freilich mehr vor, als nur im Sand zu sitzen. Per Kanu geht es rund um die Insel Mae Ko, einmal quer durch den wahr gewordenen Bürotraum, die lebendige Fototapete: fett-grüner tropischer Wald, bunte Fischschwärme und unter dem glasklaren Wasser bunte Korallen. Mit ein wenig Glück schauen Delfine vorbei, Seeschildkröten - oder einer der gigantischen Walhaie, denen es theoretisch nicht schwerfiele, wäre ihnen einmal nicht nach vegetarischer Planktonkost, Kanu samt Mann und Maus im Ganzen zu verschlingen.

Unter Wasser bietet sich dem Schnorchler ebenfalls ein leichtes Terrain: Hier ist das Meer nicht einmal zehn Meter tief und auch für Anfänger geeignet. Die Beute vom Meeresboden muss allerdings zurückbleiben: Nicht die kleinste Muschel darf per Gesetz den Nationalpark verlassen.

Ganz frei von Dramen ist diese Idylle nicht, allerdings sind sie geologischer Natur. Wie die Talay-Nai-Salzwasserlagune von Koh Mae Ko. Jahrtausende hat der Regen den immerhin 200 Meter hohen Hügel angenagt und ausgehöhlt. Dann brach er komplett ein und hinterließ die türkisfarbene Lagune, die nur durch einen unterirdischen Tunnel mit dem Meer verbunden ist. Sie soll das Vorbild des Thrillers "The Beach" gewesen sein. Wer heute den Berg erklimmt, denkt weniger an Kino-Spannung als an Entspannung. Besonders Ruhebedürftige mieten daher gleich auf der Nachbarinsel Koh Wua Talap einen Bungalow oder ein Zelt.

Reservierungen sind auf der Seite der Nationalparkverwaltung unter www.dnp.go.th/parkreserve/asp/style1/location.asp möglich, lediglich vom 1. November bis 23. Dezember ist der Nationalpark geschlossen: Dann toben die Monsunstürme über das Meer und machen regelmäßige Bootstouren unmöglich. Weitere Infos gibt es unter www.ang-thong.com.
Françoise Hauser
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