Kambodscha

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Zum Song Saa gehören auch einige Overwater-Villen.

Song Saa Island ist Kambodschas erste Privatinsel

Rory und Melita Hunter, die Besitzer von Song Saa. Fotos: rfk

Das ehemalige Reich der Roten Khmer strebt wirtschaftliches Wachstum an, Tourismus spielt im Agrarland der tausend Tempel eine zunehmend größere Rolle: Rund zwei Millionen Besucher verzeichnet das Unesco-Weltkulturerbe Angkor Wat für 2012, rund zwanzig Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Jetzt hat das Land der Khmer seine endlosen Kilometer feiner Sandstrände entdeckt und vermarktet zum Leidwesen der thailändisch-vietnamesischen Nachbarn nun auch seine traumhaften Inseln.

Die Geschichte der Hunters hört sich wie Kitsch pur an: Junges Paar, Werbefachmann und Architektin, wechselt vom neuseeländischen Auckland nach New York zu Saatchie & Saatchie, nach zwölf Monaten Fun & Adventure in Manhattan soll die Traumheirat im heimischen Sydney folgen. Die Rückreise streift Kambodscha, das gerade aus dem Albtraum der Roten Khmer erwacht.

"Jemand erzählt uns von diesen Inseln", erinnert sich Rorys Frau, Mel, heute an die Anfänge von damals, "von fangfrischem Fisch an sehr feinen Stränden". Und tatsächlich, da schwammen 61 zarte Naturperlen im thailändischen Golf. Ein Traum begann, der blitzartig eine schnelle Dynamik bekam, und am Ende rückten thailändische Spezialfirmen an. Ein gewaltiges Bauen jenseits aller Inselromantik setzte ein: Sieben Tage die Woche bewegten 600 Arbeiter jungfräuliches Erdreich, ein halbes Dutzend 30-Tonnen-Bagger schaufelten Aushub in ein Dutzend Monster-Trucks, 500-Tonnen-Lastkähne landeten nonstop Materialberge an.

Allein der Pool verschluckte während fünfmonatiger Bauzeit 90.000 Natursteine. Heute sprudelt aus dem 180 Meter tiefen Bohrloch der Nachbarinsel Koh Rong, auf der 200 Angestellte in ein brandneues Personaldorf einzogen, Frischwasser durch unterirdische Seeleitungen in das 500.000 Liter fassende Reservoir des Luxus-Resorts. Allein 1.500 Liter Diesel benötigen täglich die Generatoren.

Es gibt noch weitere beeindruckende Zahlen: Auf 22 Millionen Dollar Baukosten schwoll das neu erschaffene Luxusparadies Song Saa an, dessen 27 Chalets 1.300 Dollar pro Nacht erwirtschaften und zu Preisen zwischen 600.000 und zwei Millionen Dollar verkauft werden. Über die Hälfte ist bereits weg.

Seit Eröffnung im Frühjahr 2012 reisen luxusverwöhnte Gäste aus aller Welt an. Dazu wurde der auf dem Festland brachliegende ehemalige Militärflughafen Sihanoukvilles reaktiviert und zum zivilen Airport ausgebaut, damit sich von den rund zwei Millionen Besuchern der legendären Angkor-Wat-Tempel im Norden zahlungskräftige Klientel abzweigen lässt. Song-Saa-Gästen, denen der Hubschraubertransfer ab Phnom Penh zur inseleigenen Landeplattform zu üppig erscheint, dürften sich für den immer noch opulenten BMW-Limousinen-Service entscheiden - statt für Bus oder Taxi.

Bereits in Planung ist die Erweiterung der Flughafen-Runway auf vier Kilometer, was dann internationale Flüge direkt bis vor die Haustür des Archipels möglich macht. Weitere Infos unter www.songsaa.com.
Roland F. Karl