Jordanien

Wasser und Wüste

Sehenswert: das Schatzhaus in Petra.

Jordanien ist ein Land der ‧Extreme, das viele Highlights zu bieten hat

Das Mövenpick Resort & Spa Dead Sea ist eine grüne Oase im Stil eines arabischen Dorfes. Fotos: ras

Skurril, anders kann man diesen Ort nicht bezeichnen. Der heilige Jordan markiert zum großen Teil die Grenze zwischen Israel und Jordanien. Aber wie sieht sie aus? Ein schwarzes Netz hängt im schwammigen Fluss, ähnlich der Netze, die in manchen Bädern den Bereich für Nichtschwimmer abtrennen. Auf israelischer Seite führt eine Treppe in den Fluss, an deren Ende besagtes Netz. Die Grenze. Kurz tauchen einige bekleidete Menschen im Wasser unter – Taufe im heiligen Jordan.

Auch Jesus soll hier von Johannes dem Täufer getauft worden sein. Papst Johannes Paul II. besuchte diesen Ort auf jordanischer Seite genauso wie Papst Franziskus am 24. Mai dieses Jahres. Gleich in der Nähe der nächste Ort mit christlicher Geschichte in Jordanien: Auf dem Berg Nebo soll einst Moses gestanden haben.

Keine Stunde dauert die Fahrt vom Berg bis zum tiefsten Punkt der Erde: Mehr als 420 Meter unter dem Meeresspiegel liegt das Tote Meer. Mit einem Salzgehalt von über 30 Prozent und extrem mineralhaltigem Schlamm ist das Meer vor allem bei Menschen mit Hautproblemen beliebt, denn Mineralien, Schlamm und Luft sind gut für die Haut, heilen sie und machen sie zart. Kein Gast, der sich nicht mit dem Schlamm den Körper einkleistert. Niemand, der nicht einmal ausprobiert, wie es ist, im Toten Meer zu schweben und dabei Zeitung zu lesen. Untergehen ist unmöglich. Nur eine offene Wunde sollte man nicht haben, denn das Salz kann auch ziemlich beißen.

Gut ist es, wenn man im Mövenpick Resort & Spa Dead Sea wohnt, denn dann kann man über einen kurzen Steg ins Tote Meer hinabsteigen und braucht nicht wie in anderen Anlagen gefühlte Kilometer über den Strand zum Wasser zu gehen. Außerdem ist das Resort im Stil eines arabischen Dorfes gebaut und extrem grün – eine Wohltat für die Augen in dieser Wüstenlandschaft.

Ein idealer Ausgangspunkt ist auch das erste Mövenpick Hotel in Jordanien, das 1988 in Petra eröffnete. Und das nicht irgendwo, sondern direkt gegenüber dem Eingang zur Felsenstadt der Nabatäer. Ja, Petra ist touristisch, nachmittags mehr als frühmorgens. Dann kommen die Kurzausflügler in ihren Flip Flops und gehen über die unebenen Wege, die festes Schuhwerk erfordern. Dann steigen sie in Pferde‧wagen um, die von den lauten Rufen ihrer Lenker ‧angetrieben werden – die Ruhe ist dahin.

Trotzdem ist das Unesco-Weltkulturerbe mehr als eine Reise wert. Selbst wenn man viel von Petra gehört hat, die Ausgrabung zu erleben ist etwas Besonderes. Nur Zeit sollte man sich nehmen! Denn Petra besteht nicht nur aus dem berühmten Schatzhaus, das man am Ausgang der rosaroten hohlen Gasse erreicht. Erst dahinter wird die Größe sichtbar – in den Fels gehauene Tempel, Gräber, ein Theater mit 3.000 Sitzplätzen, Wohnhäuser. Kraft und Trinkwasser ist nötigt, um die 900 Stufen zum Felsenkloster Ad Deir zu erklimmen. Mystisch wird Petra am Abend: Montags, mittwochs und donnerstags erleuchten 1.800 Kerzen das Schatzhaus, dazu erklingt klassische Musik.

Wer dies bei seinem ersten Besuch verpasst, sollte wiederkommen. Zu entdecken gibt es noch viel: die Welt von Lawrence von Arabien im Wadi Rum, Wüstenschlösser, Kreuzritterburgen, römische Ausgrabungen, die Unterwasserwelt in Aqaba ...
Sylvia Raschke
Anzeige