Mit dem Zug die Seidenstraße auf entspannte Art entdecken
Draußen hat über Nacht jemand die Kulissen ausgetauscht. Hat die vom Schnee bemützten Gipfel des Tien-Shan-Gebirges verschwinden lassen. Und die Bergwiesen mit ihrer Blütenpracht, die Birkenhaine mit ihrem frischen Grün – alles ist weg. Zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang hat sich das Land verwandelt. Nun ist es sandgelb und ockerbraun und flach wie ein Pfannkuchen. Bis zum fernen Horizont erstreckt sich die Steppe.Multivisions-Show mit Überlänge
Doch man ist nicht gefangen in einem Stillleben, sondern ist Teil eines tatsächlich existierenden Panoramafilms, einer grandiosen Multivisions-Show mit Überlänge. Ein Zug zieht durchs Land: In 14 Tagen rollt der Orient Silk Road Express viele Tausend Kilometer weit in Ost-West-Richtung quer durch die Abgeschiedenheit Zentralasiens. Kasachstan, Usbekistan, Turkmenistan: Die Waggons des Zuges, eine Karawane auf Schienen, reisen auf der sagenhaften Seidenstraße.
Wer sein rollendes Zuhause verlässt, entdeckt in historischen Städten kunstvoll dekorierte Moscheen, Mausoleen und Medressen, Paläste und Plätze. In den Gassen der legendären Handelsplätze erwachen inzwischen auch fast vergessene Künste zu neuem Leben: Goldsticker und Miniaturmaler, Teppich‧weber und Töpfer, Kunstschmiede und Färber, Puppenmacher und Papierschöpfer arbeiten wie anno dazumal vor historischer Kulisse.
Einst zählten die Oasensiedlungen entlang der Seidenstraße zu den schönsten und bedeutendsten Städten der Welt. Seit der Unabhängigkeit restauriert Usbekistan die historischen Gebäude Ziegel für Ziegel. Den Glanz vergangener Zeiten erlebt man deswegen auch wieder in Samarkand, wo mit dem Registan der schönste Platz Zentralasiens auf Besucher wartet.
Beeindruckend ist neben der Handwerker-Stadt Buchara vor allem Chiwa in der Wüste Kysylkum: 2.500 Jahre alt und beschützt von einer mächtigen Mauer. Im historischen Zentrum verläuft man sich prompt, so verwirrend sind die Gassen. Doch irgendwann stößt man immer auf eine Moschee oder ‧eine Medresse, auf einen Palast oder eine alte Karawanserei, in der noch immer Händler ihre Ware anpreisen.
Es geht noch exklusiver
Der Orient Silk Road Express tourt im Frühling und Herbst durch Kasachstan, Usbekistan und Turkmenistan. Im Programm sind 14-tägige Reisen sowie eine zehntägige Tour nur durch Usbekistan. Abteile gibt es in vier Klassen, von den günstigen Vier-Bett-Abteilen der Kategorie „Habibi“ bis zur etwa doppelt so teuren Kategorie „Kalif“, die über eigene Dusche und Toilette verfügt.
Eine exklusive Alternative für die Region ist der Luxuszug Golden Eagle, bei dem die Kabinen in allen drei Kategorien mit eigenem Bad ausgestattet sind und die Gäste zwischendrin in Fünf-Sterne-Hotels übernachten. Angeboten werden die Tour „Silk Road“ in 21 Tagen von Moskau über die Seidenstraße nach Peking sowie die kürzeren Varianten „Caspian Odyssey“ (Jerewan–Almaty) und „A Taste of the Silk Road“ (von Moskau nach Almaty) – Letztere ab 15.000 Euro pro Person.