Neuseeland

Wein und Baby-Robben

Kaikoura: Vor dem Ohau-Wasserfall tummeln sich die Robben. Foto: cb

Auf der Südinsel sind vielfältige Naturerlebnisse zu finden

Fast jeder Besuch von Neuseelands Südinsel beginnt im erdbebengeplagten Christchurch. Zumindest eine Nacht verbringen hier die meisten Touristen, bevor sie weiterziehen. Der Wiederaufbau ist in vollem Gange. In den innenstädtischen Container-Shops des Restart-Projekts brummt schon wieder der Shopping-Trubel, aber Kirchen und viele andere Backstein-Bauten, die der Universitätsstadt ihr englisches Flair verleihen, sind schwer zu restaurieren.

Vollkommen anders präsentiert sich der für Walbeobachtung bekannte Ostküsten-Ferienort Kaikoura. Wer von Christchurch auf der Küstenstraße kommt, sollte zu einem Waldspaziergang neben der Tafel „Ohau Stream Seal Pups“ anhalten. Unter dichtem Blätterdach führt der Weg einem Bach entlang, 500 Meter landeinwärts. Zum Ohau-Wasserfall geht es durch die Kinderstube im Süßwasser spielender Robben-Babys, deren Mütter im salzigen Pazifik Fische jagen. Fast 100 junge Pelzrobben mit großen Augen sind nur wenige Meter entfernt. Höhepunkt ist ein kleiner Teich unter dem Wasserfall, den die kleinen Robben mit ihren Aktivitäten zum Brodeln bringen.

Tierisch geht es auch in der Marlborough-Region zu, aus der zwei Drittel der neuseeländischen Weine kommen. Auf dem 1.000-Hektar-Gut von Peter Yealand tummeln sich Baby-Doll-Schafe und Kune-Kune-Schweine zwischen den Reben, düngen den Boden und bekämpfen Schädlinge.

Dennoch sieht sich Peter nicht als Biowinzer: „Organische Pilzmittel müssen oft zehnmal aufgetragen werden, harmlose herkömmliche Mittel wie Schwefel hingegen nur einmal“, meint er. Peter nutzt jedoch eifrig Recycling-Material, Sonnen- und Windenergie, düngt mit Algen, Muschelschalen und Rebenschnitt. Alles zu sehen bei einer Nachhaltigkeits-Tour auf Yealands Estate, Weinprobe inklusive.

Weiter geht es zu den schönen Stränden in Neuseelands einzigem Küsten-Nationalpark, Abel Tasman. Robbenkolonien, die bei Hochwasser auch per Kajak durchfahrbaren Tonga Arches oder die 47 Meter lange Hängebrücke über den Falls River vermitteln 100 Prozent Natur. Alles aus einer Hand offeriert das Ausflugsunternehmen Wilsons: Sein Katamaran Vista fährt im Liniendienst zu den Stränden, lizenzierte Guides begleiten Gäste auf dem Abel-Tasman-Küstenwanderweg oder bei Kajaktouren.

Vor allem aber verfügt Wilsons über zwei eigene Lodges im Park. Hier gibt es nicht nur weit mehr Komfort als auf Zeltplätzen und in Schutzhütten, sondern auch exzellente Küche. Schließlich hat Craig Wilson bereits für Paul McCartney, Luciano Pavarotti und Tina Turner gekocht.

Eine grüne Attraktion besonderer Art im Nationalpark sind die Rangiora-Blätter, bekannt als „Buschmanns beste Freunde“. Ihre weißen Rückseiten lassen sich wie Klopapier verwenden, aber auch mit Kugelschreiber beschriften. Innerhalb Neuseelands können sie sogar als Postkarten verschickt werden.
Christian Boergen