Das Inselchen verzaubert seine Besucher mit Mantarochen unter und riesigem Steingeld über Wasser
Jetzt nur das Atmen nicht vergessen! Ein Mantarochen schwebt heran, wedelt sanft mit den Flossen und gleitet gerade einmal einen halben Meter über unseren Köpfen vorüber. Nimmt der nächste in der Schlange seinen Platz ein, machen sich auf der anderen Seite des Korallenblocks schon weitere Tiere bereit. Ein Manta nach dem anderen steuert die Putzerstation an, um sich von Fischen die Parasiten von der Haut fressen zu lassen.In der Paarungszeit von Dezember bis April sind die Meeresgiganten mit ihrer Flossenspannweite von über fünf Metern noch aktiver als sonst: Bei ihren Paarungstänzen ahmen die Männchen jede Bewegung ihrer Angebeteten nach. Wer in Yap untertaucht, muss angesichts solcher Erlebnisse aufpassen – manchmal bleibt einem glatt die Luft weg.
VIP-Service für Taucher
Tauchen fernab der Massen und ausgetretenen Pfade, mitten in der Weite des Pazifiks in einem Schutzgebiet für Mantarochen und andere Großfische: Das bietet Yap, ein Inselchen mit wenigen Tausend Einwohnern, Teil der Föderierten Staaten von Mikronesien. Seit der Texaner Bill Acker 1986 das Manta Ray Bay Hotel und das Tauchzentrum Yap Divers eröffnete, treffen sich hier Unterwasser-Enthusiasten aus der ganzen Welt.
Das liegt an Extras wie der eigenen Brauerei und dem 100 Jahre alten Schoner, der ursprünglich aus Indonesien stammt und nun als Restaurantschiff fungiert. Es liegt auch am VIP-Service für Taucher – hier muss niemand seine Ausrüstung selbst schleppen oder auswaschen. Vor allem aber ist es der Mix von Natur und Kultur.
„Die Leute kommen wegen der Mantarochen, weil man sie hier garantiert sehen kann. Doch das 100 Meilen lange Barriereriff, mehrere Kanäle und Lagunen bieten uns mehr als 30 Tauchplätze“, erklärt Bill Acker. Wer kulturell interessiert ist, findet in Yap auch an Land spannende Orte. Neben den Männerhäusern wird noch immer in Kostümen aus Pflanzenfasern getanzt, Steine groß wie Mühlräder säumen die Dorfstraßen. Es sind riesige Münzen, die viel zu schwer sind, um sie zu bewegen. Im Umlauf ist die traditionelle Währung aber immer noch, wenn Land den Besitzer wechselt. Sonst zahlt man inzwischen mit dem US-Dollar.
Yap ist ein Sehnsuchtsort, liegt aber nicht wirklich um die Ecke. Viele Taucher erkunden bei einer Reise deshalb auch die Unterwasserwelt anderer Inseln im Nordpazifik, buchen Nächte auf einem Liveaboard und hängen ein paar Tage Strandurlaub dran. Im Atoll Chuuk Lagoon liegen annähernd 50 Schiffswracks aus dem Zweiten Weltkrieg.
Auf Pohnpei, der Hauptinsel von Mikronesien, steht die auf künstlichen Inseln erbaute Ruinenstadt Nan Madol. Im Westen der Karolinen, rund um den Inselstaat Palau, erheben sich die „Rock Islands“ wie Pilze aus dem türkisgrün schimmernden Ozean. Hier darf man im „Jellyfish Lake“ mit Millionen Quallen schwimmen – es sind sensible Schönheiten, keine giftigen Grazien.
Hapag-Lloyd macht Station
Ikarus Tours, Pacific Travel House und viele Tauchreise-Veranstalter haben Yap im Programm. Die Anreise erfolgt am besten via Tokio oder Taipeh und Zwischenstopp im US-Außenposten Guam. Nur zweimal in der Woche gibt es einen Flug mit United, doch Yap lässt sich trotzdem auch mit den Philippinen kombinieren. Um die Region mit viel Komfort zu erkunden, können Passagiere auch bei Hapag-Lloyd Kreuzfahrten zusteigen: Im April 2020 macht hier die Bremen Station.