Mit dem Traktorbus auf die Insel Mandö
Es schmatzt. Es quatscht. Es schaukelt. Über den Ebbeweg geht es mit dem Traktorbus auf die Insel Mandö. Gut festhalten ist angesagt, jedenfalls auf dem Oberdeck. Holzstöcke links und rechts zeigen auch bei Nebel den Weg. Doch heute herrscht klare Sicht: Der Blick scheint endlos, bis irgendwo im graublauen Nichts Erde und Himmel aufeinandertreffen.Das Watt ist keinesfalls auf den ersten Blick spektakulär. „Hier kann man viel hören und spüren, aber nichts sehen“, erklärt Klaus Melbye vom Wattenmeerzentrum den Touristen. Man hört: die Sinfonien des Windes, verschiedene Pfeiftöne und Rauschen. Man spürt: Glitschiges an den Zehen mit Muschelunterlage. Doch auf den zweiten Blick tummelt sich einiges in Sand und Schlick. Es lebt, es pulsiert unter und über den Wattwanderern.
Das Watt ist ein Vogelparadies, das Jahr für Jahr zwölf Millionen Zugvögel besuchen. Kiebitze, Austernfischer, Stare und Möwen halten sich hier auf. Klaus findet ein gesprenkeltes Austernfischerei, an dem wohl gerade die kreischende Möwe über der Gruppe Interesse hat. „Im Wattenmeer gibt es wenige Arten, aber viele von jeder Art“, meint er. Da sind zum Beispiel Krabben, die ihren Panzer 15-mal pro Jahr erneuern. Das wichtigste Tier im Wattenmeerrestaurant aber ist der Wattwurm. Viele Vögel und Fische ernähren sich von ihm. Auch Herzmuscheln zeigt uns der Wattführer, wie sie sich schnell wieder einbuddeln, wenn sie sich bedroht fühlen. Ein lustiges Schauspiel. Die Feinde der Herzmuscheln sind die Möwen. Und wie kommen die an sie ran? „Die Möwen tanzen“, versichert Klaus. Sie treten eine Art Mulde in den Sand, in deren Wasser die Muscheln dann schwimmen: Eine Muschelsuppe, bereit zum Mahl. Doch sie schmecken auch den Menschen, und man darf sie sammeln. Aus ihrem Muschelkalk wurden etwa die hellen Fugen zwischen den Ritzen der Ziegelhäuser gefertigt.
Rund 550 solcher Touren führt das Wattenmeerzentrum jährlich durch. Fast 15.000 Leute werden von vier professionellen Führern durchs Watt geleitet. Die Führungen drehen sich um Austern (Januar bis April), Stare (März bis April), Zugvögel und Wattwandern (den ganzen Sommer über) und die Robbenwanderung (Juli bis Oktober).
Weitere Infos finden sich online unter www.vadehavscentret.dk. Auch einen Shop, ein Café und eine Ausstellung gibt es, in der man viel Zeit verbringen und lernen kann. Zeit heißt schließlich das Zauberwort im Watt.