Auf Erkundungstour rund um Bulgariens Humorhauptstadt Gabrovo
Bulgariens Hauptstadt von Satire und Humor heißt Gabrovo und liegt in der Mitte des Landes. Dort stellt ein eigenes Museum Karikaturen und andere humoristische Objekte internationaler Künstler aus. Alle zwei Jahre im Mai ist Gabrovo Schauplatz der Internationalen Biennale für Humor und Satire.Der Name des 70.000-Einwohner-Städtchens leitet sich von einer Weißbuche ab, unter der Schmied Ratscho Kowatscha im 14. Jahrhundert seine Werkstatt am Jantra-Fluss eröffnet haben soll. Interessant ist Gabrovo vor allem als Ausgangspunkt für Ausflüge in die Umgebung.
Acht Kilometer außerhalb zeigt seit 1964 das Freilichtmuseum Etar ganzjährig auf sieben Hektar, wie es vor 150 Jahren in Bulgarien zugegangen ist. Entlang eines Baches wurde ein historisches Dorf nachgebaut, wo der Bäcker mit Kichererbsenhefe hergestellte Brezeln verkauft. Besucher können Hutmachern, Ikonenmalern, Instrumentenbauern, Schnitzern und Töpfern über die Schulter schauen und deren Produkte erwerben.
Vor allem aber steht Etar (www.etar.org) im Zeichen der Wasserräder: Säge- und Walkmühle werden so angetrieben, auch das Schleifrad, an dem der Drechsler Holzflaschen fertigt. Auch Kurse zum Maisstrohflechten, Malen mit Naturfarben oder Weben werden angeboten. Hotel, Gaststätte und Café gehören ebenfalls zu Etar.
Ein drei Kilometer langer Ökopfad durch den Wald führt zum Frauenkloster Sokolski, wo Gäste preiswert übernachten können. Die Kirche des 1833 gegründeten, orthodoxen Maria-Himmelfahrt-Klosters verzierten Pavel Sograf und sein Sohn Nikola 1862 mit Wandmalereien, die kürzlich restauriert worden sind. Als Sammelpunkt für den Aprilaufstand spielte das Kloster 1876 eine wichtige Rolle im bulgarischen Befreiungskampf.
Das pittoreske Bojentzi liegt 15 Kilometer östlich von Gabrovo. Seine Gründung wird auf die nach der Eroberung der einstigen Hauptstadt Tarnovo vor den Türken geflohene Bojarin Boshana zurückgeführt. Seit 1964 stehen Bojentzis holprige Pflasterstraßen und Häuser mit Feldsteindächern unter Denkmalschutz. Gebaut wurden sie von reichen Siedlern unter der Ottomanen-Herrschaft – oft zweistöckig, mit Stall unten und Wohnung oben.
Veranden, Eckkamine und geschnitzte Holzdecken sind typisch für den Ort, in dem Bulgariens Architekten-, Journalisten- und Rechtsanwaltsverbände Ferienhäuser unterhalten. Kleine Hotels und Gästehäuser sowie ein gutes gastronomisches Angebot sorgen dafür, dass Bojentzi vom Tourismus leben kann. In der alten Schule finden Ausstellungen statt.
Ebenfalls zum Bezirk Gabrovo gehört die Kleinstadt Trjawna auf halbem Weg zwischen Sofia und Varna. Am gleichnamigen Fluss lockt sie – von Jahrhunderte alten Wäldern umgeben – mit guter Bergluft. Durch die Schaufenster vieler der über 140 denkmalgeschützten Gebäude in den engen Gassen können Holzschnitzer bei der Arbeit beobachtet werden. Teils originelle Produkte werden in Trjawna verkauft. Einzigartig ist das Schnitzereimuseum mit im Stil des 19. Jahrhunderts eingerichteten Zimmern im Obergeschoss.