Kinderglück in Gummistiefeln

Südschweden ist eine gute Wahl für Familienurlaub

Autsch! Stockfinster ist es und gerade hat sich Ole den Kopf an der Höhlendecke gestoßen. Trollegater ist ein merkwürdiger Ort in der Region Kinda, mitten im südschwedischen Wald: Ein langer, schmaler Spalt im Waldboden formt sich zu einer engen Höhle aus Granit, die dem Namen nach den Trollen als Straße dienen. In dem engen Gang muss sich der Sechsjährige bücken und sein Vater sogar manchmal kriechen. "Hoffentlich geht die Taschenlampe nicht aus", murmelt Ole noch, bevor ihn die Finsternis verschluckt.

Die Taschenlampe hält durch. Und nach der feuchten Kälte duftet die würzige Waldluft draußen gleich nochmal so gut. Denn in der Natur spielt sich das Leben im Sommer ab: Im Kirschbaum neben dem roten Ferienhaus thront jetzt ein Baumhaus. Das hat Ole mit Papa gebaut. Sie sind in den Wald gestapft, haben junge Birkenstämme geholt und sie stundenlang mit Seilen festgebunden.

Jetzt sitzt Ole in jeder freien Minute oben und baumelt mit den blauen Gummistiefel-Füßen. Wenn er nicht gerade unterwegs ist: Zur Mittsommerfeier, wo seine kleine Schwester mit Blumenkranz auf dem Kopf inmitten einer munteren Truppe singender Schweden um den Maibaum tanzt. Oder ins Freilichtmuseum Gamla Linköping, die Museums-Altstadt von Linköping. Die kleinen dunkelroten, safrangelben und moosgrünen Holzhäuschen beherbergen historische Werkstätten mit Buchbinder, Töpfer oder Glasbläser. Ungeschlagener Favorit bei allen Kindern ist allerdings die kleine historische Cloetta-Schokoladenbude.

Nur rund hundert Kilometer weiter südlich liegt der Themenpark Nummer Eins in Schweden, "Astrid Lindgrens Värld". Die weitläufige Anlage im smaländischen Vimmerby präsentiert in verschiedenen Themenwelten die Lindgrenschen Figuren hautnah. Schauspieler spielen und singen den ganzen Tag Szenen aus den literarischen Vorlagen: Hier veräppelt Pippi Langstrumpf in der Villa Kunterbunt Kling und Klang, die dusseligen Polizisten, dort trifft Ronja Räubertochter vor der Kulisse der Mattisburg auf gefährliche Wilddruden.

Und was ist am Allerschönsten in Schweden? Ole kneift die Augen zusammen und überlegt. Dann weiß er es: "Draußen sein". Denn das heißt: Oben im Baumhaus warme Zimtschnecken essen. Durch würzigen Fichtenurwald im Mininationalpark Norra Kvill stromern und Schwedens älteste, mehr als tausend Jahre alte Eiche bestaunen. Blaubeeren auf Gummistiefelhöhe vom Strauch naschen. Mit Anna in der Hängematte schaukeln und Wolkenbilder gucken. Im See baden. Paddeln oder eine Bootstour unternehmen auf dem weiten System des alten Kinda-Kanals mit Flüssen und Seen. Leider sind die Ferien nur immer viel zu schnell vorbei ...