Österreich

Die Fürstenstadt aus Salz

Die Erlebnisbergwerk Hallein ist auch als Ausflugsziel ...

Untertage unterwegs im Erlebnisbergwerk Hallein bei Salzburg

... für Familien zu empfehlen. Fotos: Salzwelten Hallein

Als „Jahrhundertprojekt“ bezeichnet Tourismus Salzburg das, was im Mai 2014 in der Salzburger Altstadt eröffnen soll: Erstmals seit 200 Jahren wird die Residenz der Fürsterzbischöfe wieder mit dem Dom verbunden sein. Besucher können dann einen Museumsrundgang durch die ganze Pracht inklusive Dom machen.

Allzu bescheiden hielten die Salzburger Herrscher früher nicht Hof: Rund 180 Räume und drei große Innenhöfe umfasst der Komplex der Residenz mitten in Salzburger. Vor allem Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau prägte im 17. Jahrhundert das Gebäude.

Wo kam das ganze Geld für diese Pracht her? Nach kurzer Fahrt kommen wir im Erlebnisbergwerk Salzwelten in Hallein an. Der Bergwerksort war schon im frühen Mittelalter ein wichtiger Handelsplatz. Heute ist Hallein mit 18.000 Einwohnern die Bezirkshauptstadt des Tennengaus.

Im Besucherzentrum des Bergwerks heißt es zunächst in weiße Overalls schlüpfen. Diese schützen nicht nur die Kleidung. Untertage bin ich später über die wärmende Lage sehr froh. Die Temperatur in dem etwa 20 Kilometer langen Stollennetz liegt zwischen sieben und zehn Grad.

Doch bevor es in die Tiefe geht, gibt es zur Stärkung einen Schnaps und Salz. „Glück auf“ prostet uns Bergmann Rudi zu. Er erklärt dabei, wie lebenswichtig Salz für uns Menschen ist: „Jeder von uns hat etwa einen gehäuften Teelöffel im Blut.“

Dann heißt es aufsitzen und gut festhalten. Mit der Grubenbahn fahren wir in den Stollen ein. Fällt der Lampenschein darauf, glitzern immer wieder helle Wassertropfen. In dem Labyrinth aus Wegen und Stollen bewegen wir uns zunächst auf den Spuren der Kelten, die hier bereits vor über 2000 Jahren Salz abbauten. Doch bald werden Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau und sein etwas schusseliger Knappe Jakobus unsere ständigen Begleiter. Auf die Stollenwände per Multivisionsshow projiziert, erzählt Jakobus von dem, was das Leben rund um das „Weiße Gold“ im Mittelalter und in der frühen Neuzeit bestimmte.

„Salz war lange ein politisches und wirtschaftliches Machtmittel“, so Jakobus. In der 800-jährigen Betriebsgeschichte wurden in dem Bergwerk zwölf Millionen Tonnen Salz erzeugt, bis der aktive Abbau vor 25 Jahren eingestellt wurde. Vor mehr als 500 Jahren ließ Wolf Dietrich mit dem nassen Abbau, bei dem Wasser das Salz aus dem Stein löste, gewaltige Mengen fördern. So verwandelte sich der Schatz des Berges in bare Münze und der Fürsterzbischof ließ Salzburg zu einer prunkvollen Residenzstadt ausbauen.

Per Schussfahrt sausen wir auf hölzernen Bergmannsrutschen noch weiter in die Tiefe, wo wir in einem Kahn Platz nehmen. Langsam und nahezu lautlos gleitet das Boot in der Höhle Hunderte Meter unter der Erde über einen illuminierten Salzsee.

Kurz darauf laufen wir nicht mehr auf österreichischem Gebiet, sondern unter Berchtesgadener Land. „Oft sind die Salzburger und die Bayern wegen der Schürfrechte in Streit geraten“, erzählt Bergmann Rudi. Schließlich befindet sich mehr als die Hälfte des Stollensystems unter bayrischem Gebiet.

Gewonnen hat schließlich der Bayernkönig, woraufhin er Fürsterzbischof Wolf Dietrich auf der Festung einkerkern ließ. Wir hingegen sind bald darauf wieder mit viel Wissen um die Berge im Tageslicht.

Simone Spohr

Museumswelt Hallein
Auch für Kinder sind die Salzwelten Hallein spannend. Junge Bergwerksbesucher nimmt der Keltenjunge Cleverix unter dem Motto „Cleverix – Kelten, Salz und Geistesblitz“ auf Entdeckerreise mit durch den Berg. Das Keltenmuseum Hallein ist eines der größten Museen für keltische Geschichte in Europa. Im Stille-Nacht-Museum kann man auf den Spuren des berühmten deutschen Weihnachtsliedes wandeln, das Organist Franz Xaver Gruber hier vor 200 Jahren komponierte. Infos: www.salzwelten.at, www.keltenmuseum.at, www.stillenachthallein.at.