Deutschland

Hamburg: Kiez kucken

Im unteren Teil der Reeperbahn biegt man ab in die Große Freiheit, wo sich ein Nachtclub an den anderen reiht

Mit Rent-a-Guide über die Reeperbahn

Im Boxkeller der Kiez-Kneipe Ritze waren einst Stars wie Muhammed Ali und Mike Tyson zu Gast. Fotos: ck, wikmedia/Florian Timm

Auf der Reeeperbahn nachmittags um halb fünf – um Hans Albers' Ode an Hamburgs Party- und Sündenmeile mal umzutexten – ist an diesem Nachmittag noch nicht viel los. Die grölenden Junggesellenabschiede fallen erst am Abend ein, die Damen jenseits der Davidwache säumen nicht vor 18 Uhr die Bordsteine.

Das jedenfalls berichtet unser Tour-Guide Verena, die mich an der U-Bahn-Station St. Pauli zur zweistündigen Führung über die Reeperbahn begrüßt. „St. Pauli Highlights – Rundgang ab 18“ haben wir beim Anbieter Rent-a-Guide gebucht, für 25 Euro pro Person. Die Tour findet statt, obwohl es nur drei Teilnehmer gibt.

Los geht’s vor den Tanzenden Türmen und dem Arcotel Onyx, in dem das „Kiez-Zimmer“ mit Poledance-Stange sehr gefragt sein soll, wie Verena erzählt. Ihr zufolge ist das Vier-Sterne-Superior-Haus die neue bevorzugte Adresse von Panikrocker Udo Lindenberg, der viele Jahre Dauergast im Kempinski Hotel Atlantic an der Alster war. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite, vor einem Erotikladen, prangt sein Stern auf dem Bordstein. Der einzige hier.

Deutschlands begehrtester Geldautomat

Ein paar Meter weiter stehen wir vor einem anderen „Star“, der reichlich Moneten hat; einem Geldautomaten der Hamburger Sparkasse, die Reisebüros durch ihre Rückvergütungen bekannt ist. Verena lässt uns schätzen, wieviel Geld hier so pro Monat abgehoben wird. Eine Million? Weit daneben! Es sind sage und schreibe 27 Millionen Euro. 

Ob davon auch das L’Tur-Reisebüro, das hier von 14 bis 23.30 Uhr Dienst schiebt, etwas abbekommt?

Gegenüber der Davidwache, der bekanntesten Polizeistation Deutschlands und Kulisse für die TV-Serie „Großstadtrevier“, beginnt das Rotlichtviertel der Reeperbahn. Die Damen, die hier in erster Reihe stehen, arbeiten steuerpflichtig, wie Verena erklärt. Alles legal. 

Vor dem Bretterzaun am Anfang der Herbertstraße trennen sich unsere Wege. Denn Frauen sind in der engen Gasse mit ihren „lebenden Schaufenstern“ unerwünscht. Verena und unsere Begleiterin nehmen eine Parallelstraße, die Männer schlendern durch die Herbertstraße, die noch recht unbelebt ist. 

Auf ein Bier bei Boxlegenden

Letzte Station ist die „Ritze“, die Hinterhofkneipe des verstorbenen Boxprofis und Kiez-Kultwirts Hanne Kleine. Durch gespreizte Beine über der Tür geht es an den Tresen und dann ins Allerheiligste: den Boxkeller. Hier kämpften schon Muhammed Ali und die Klitschkos. Die Wände sind mit Plakaten aus jahrzehntelanger Boxgeschichte tapeziert, im Ring trainieren Kickboxer. 

Ob hier nur legale Kämpfe ausgetragen werden? „Naja...“, zögert Verena, und muss gar nicht weiterreden. So genau wollen wir es gar nicht wissen.

Christofer Knaak

Touren mit Provision

Alle Touren, die unter www.rent-a-guide.de und auch www.kreuzfahrtausfluege.de angeboten werden, können von Reisebüros gebucht werden. Voraussetzung ist, dass sich die Agentur auf einer der beiden Websites als „Partner“ registriert. Die Provision beträgt 10,5 Prozent.
Ausgewählte Touren sind auch über klassische Veranstalter buchbar. 

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